Geheimdienst-Affäre:Neue Panne in Pullach?

Der Bundesnachrichtendienst hat angeblich Dokumente veröffentlicht, die eigentlich geheim bleiben sollten. Mehreren Agenten drohen deshalb Gefängnisstrafen.

Eine neuerliche Panne des Bundesnachrichtendienstes (BND) könnte einem Zeitungsbericht zur Enttarnung russischer BND-Agenten führen.

Gefahr für russische Agenten

Der BND habe im Zuge eines Rechtsstreits vor dem Leipziger Bundesverwaltungsgericht bislang als geheim eingestufte Ermittlungsunterlagen freigegeben und damit die darin enthaltenen Klarnamen mehrerer Quellen preisgegeben, wie die "Berliner Zeitung" berichtet.

In den Akten, die der BND dieser Tage an die Prozessbeteiligten und das Gericht versandt habe, ließen sich dadurch eine Reihe bislang unentdeckter Spione, die der deutsche Geheimdienst in den neunziger Jahren in russischen Streitkräften und Nachrichtendiensten geführt habe, eindeutig identifizieren.

Sollten diese Quelleninformationen, die nun Gegenstand eines öffentlich geführten Prozesses werden, an russische Behörden gelangen, drohten den enttarnten Agenten in ihrem Heimatland hohe Gefängnisstrafen, berichtete das Blatt weiter. Laut "Berliner Zeitung" sind in den Unterlagen nun nicht nur die Klarnamen und andere Daten ehemaliger Spione nachzulesen, die eine Identifizierung der betreffenden Personen erlauben.

Auch Angaben über Treffs und andere mit der Quellenführung in Zusammenhang stehenden operativen Maßnahmen können von allen Prozessbeteiligten eingesehen werden. Bestandteil der nun offenen Akten sollen zudem Übersichten über die von den Spionen gelieferten Geheimdokumente und den dafür vom BND gezahlten Agentenhonoraren sein. Der Bundesnachrichtendienst äußerte sich auf Anfrage der "Berliner Zeitung" zu dem Vorgang nicht.

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