Gedenken an Vertreibungen:Scharfe Attacke

Die Polen-Beauftragte der Bundesregierung, Gesine Schwan, hat Vertriebenenpräsidentin Erika Steinbach in der Debatte über das geplante Dokumentationszentrum über Vertreibungen heftig kritisiert.

Steinbach habe "es immer wieder versäumt, den Nationalsozialismus als die Ursache für die Vertreibungen zu benennen", sagte Schwan der Berliner Zeitung.

"Für sie bildet der Nationalsozialismus nur den Anlass, der Wille zur Vertreibung habe aber angeblich ohnedies bestanden. Das ist für Polen und auch für mich eine völlig inakzeptable Position."

Die Polen-Beauftragte wandte sich gegen Warnungen vor dem endgültigen Wegfall der Grenzkontrollen am 21. Dezember. "Solche Äußerungen sind verantwortungslos."

Man kränke "die Polen, indem man ihnen unterstellt, dass sie Deutschland als Diebe heimsuchen werden oder aber nicht genug gegen den Einfall von Kriminellen aus noch weiter östlich gelegenen Ländern tun. Darüber bin ich entsetzt."

Der neue polnische Regierungschef Donald Tusk kommt am Dienstag nach Berlin und wird auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) treffen.

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