Gazastreifen:Neun Palästinenser getötet

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Die israelischen Truppen haben sich an den Stadtrand Beit Hanuns zurückgezogen. In den umliegenden Gebieten dauerten die Gefechte jedoch an.

Bei der heute beendeten sechstätigen Offensive sind nach Angaben der israelischen Streitkräfte etwa 60 militante Palästinenser getötet worden. Zudem sind Dutzende Palästinenser verhaftet und große Mengen Waffen sichergestellt worden.

Von der Moschee in Beit Hanun steht nur noch das Minarett. (Foto: Foto: dpa)

Aus palästinensischen Polizeikreisen in Gaza verlautete, dass unter den neun heute getöteten Palästinensern drei Männer seien, die in Bet Lahia beim Versuch eines Raketenangriffs auf Israel durch einen Luftangriff getroffen worden seien.

Ziel der Offensive war vor allem die Zerstörung palästinensischer Raketenstellungen in Beit Hanun. Seit der Entführung des Soldaten Gilad Schalit am 25. Juni hat Israel seinen militärischen Druck auf den Gazastreifen verstärkt.

Nach dem Teilrückzug der israelischen Truppen kamen Hunderte Bewohner von Beit Hanun am Morgen erstmals seit Tagen aus ihren Häusern. Die Stadt wirkte in weiten Teilen wie ein Trümmerfeld, auf den Straßen schwamm der Müll, da neben Telefon- und Stromleitungen auch Abwasserrohre zerstört wurden.

Massive Zerstörungen

Die meisten Schäden wurden von Panzern angerichtet, die auch einen Teil des Friedhofs beschädigten. An einer emotionalen Beisetzungsprozession für 23 Getötete beteiligten sich mehrere tausend Menschen.

Militante Kämpfer feuerten in die Luft. Aus Lautsprechern klangen die Parolen der radikalen Gruppen. In den Straßen waren überall die Flaggen Palästinas und der militanten Organisationen zu sehen.

Bemühungen um eine palästinensische Regierung der nationalen Einheit erlitten erneut einen Rückschlag, nachdem es bei einem Treffen von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (Fatah) und dem Chef der Hamas-geführten Regierung, Ismail Hanija, am Vorabend keine Einigung gab.

Palästinenser um Einheitsregierung bemüht

In Gaza wurde mitgeteilt, es sei nicht gelungen, eine entsprechende Vereinbarung zu erreichen. Abbas und Hanija würden in Kürze aber erneut zusammentreffen. Beide Seiten hatten zuvor erklärt, dass man sich im Grundsatz auf die Regierungsbildung verständigt habe.

Letzte Fragen sollten bei dem Treffen von Abbas und Hanija geklärt werden. Allerdings sind zentrale Streitpunkte, wie eine Anerkennung Israels, noch nicht beigelegt.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte gestern die Behandlung von Frauen in den palästinensischen Gebieten. Frauen würden immer öfter Opfer von systematischer Gewalt wie Vergewaltigungen und Schlägen. Polizei, Gerichte und Behörden böten den Frauen keinen Schutz, erklärte die in New York ansässige Organisation.

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