Gazastreifen:Israels Armee zieht sich zurück

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Das israelische Militär hat der palästinensischen Polizei die Sicherheitskontrolle über den Norden des Gazastreifens und die wichtigste lokale Hauptstraße übergeben. Zuvor hatten die radikalen Palästinenserorganisationen eine befristete Waffenruhe ausgerufen.

Die israelische Armee hat der palästinensischen Polizei am Montag die Sicherheitskontrolle über die wichtigste Hauptstraße im Gazastreifen übergeben. Dies meldete der israelische Rundfunk. Die Hauptstraße verbindet den Norden mit dem Süden des autonomen Gebiets und war bislang von der Armee kontrolliert worden.

In der Nacht zum Montag hatte sich das Militär bereits aus dem Norden des Gazastreifens zurückgezogen. Nach Berichten israelischer Medien, die von den Palästinensern bestätigt wurden, bewegten sich Soldaten, Panzer und andere Militärfahrzeuge aus dem Gebiet von Beit Chanun in Richtung der Grenze zu Israel.

Es wird erwartet, dass Israel und die Palästinenser sich in den kommenden Tagen auch auf einen Abzug aus Bethlehem im Westjordanland einigen.

Der israelische Abzug aus den wieder besetzten Palästinensergebieten ist eine der Forderungen des Friedensfahrplans des Nahost-Quartetts. Am Freitagabend hatten sich Israelis und Palästinenser im Beisein des US-Sondergesandten John Wolf grundsätzlich auf den Truppenrückzug geeinigt.

Nach dem Abzug der Israelis wollen die palästinensische Sicherheitskräfte in dem Gebiet für Ruhe und Ordnung sorgen. Die israelischen Streitkräfte betonten, trotz des Abzugs würden sie die Lage in den Gebieten weiter genau überwachen, um die Sicherheit israelischer Bürger garantieren zu können.

Der schrittweise Abzug aus palästinensischen Ortschaften und Städten ist Teil des internationalen Friedensplans, der unter anderem einen israelischen Rückzug auf die Positionen vor Ausbruch des Palästinenseraufstands (Intifada) vor knapp drei Jahren vorsieht.

Sofortige Waffenruhe

Zuvor hatte die Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Jassir Arafat am Sonntagabend eine sofortige Waffenruhe bekannt. Auch die militanten Organisationen Hamas, Islamischer Dschihad sowie Demokratische Front für die Befreiung Palästinas (DFLP) hatten angekündigt, ihre Aktionen gegen Israel für die Dauer von drei Monaten einzustellen. Auch die kleine schloss sich der Waffenruhe an.

Die Palästinensische Volksbefreiungsfront PFLP lehnt eine Waffenruhe weiterhin ab, doch sagte der PFLP-Vertreter im Gazastreifen, Kajed el Ghoul, man wolle sie dennoch respektieren, um inner-palästinensischen Zwist zu vermeiden.

Gestern hatte die US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice die Umsetzung des internationalen Friedensplans mit der israelischen und der palästinensischen Führung erörtert. Wie der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon bei dieser Gelegenheit erklärt hatte, plant Israel, die Beschränkungen für Palästinenser lockern. Dazu gehören die Entlassung palästinensischer Häftlinge und die Erlaubnis, den 2001 von Israel zerstörten Flughafen von Gaza-Stadt wieder aufzubauen.

(sueddeutsche.de/dpa/AFP)

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