Gaza:Israelische Soldaten erschießen vier Palästinenser

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Unter den Todesopfern ist der Anführer des militärischen Flügels des Islamischen Dschihads, Jassir Abu Ajisch. Nach dem geglückten Gefangenenaustausch zwischen Israel und Palästinensern in der letzten Woche spitzt sich die Lage im Nahen Osten wieder zu.

Die israelischen Streitkräfte erklärten, sie seien bei dem Versuch, den 26-jährigen Anführer des Islamischen Dschihad in seinem Haus im Flüchtlingslager Rafah festzunehmen unter Feuer geraten. Darufhin hätten sie zurückgeschossen.

Die Truppen sprachen von drei Todesopfern, Augenzeugen und Ärzte dagegen von vier.

Palästinensische Augenzeugen sagten weiter, Ajischs und seinem 38-jährigen Bruder sei während des Gefechts die Munition ausgegangen. Ajisch saß im Rollstuhl, nachdem ihm eine Explosion im vergangenen Jahr Arme und Beine abgerissen hatte.

Nach Angaben der israelischen Armee sind beide Brüder unter den Toten. Zudem sei ein 32-jähriger Zivilist durch das Maschinengewehrfeuer eines Panzers ums Leben gekommen, teilten Ärzte weiter mit. Außerdem hätten die Soldaten einen 36-Jährigen erschossen, der zuvor das Feuer auf die vorrückenden Armee-Einheiten eröffnet habe.

Israel wollte Terroristenführer festnehmen

Ein Mitarbeiter des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon, David Baker, sagte, Ziel der Militäraktion sei die Festnahme von Verdächtigen gewesen. "Wir werden nicht warten, bis die Terroristen vor unserer Tür stehen", erklärte er.

Zuvor hatte der israelische Verteidigungsminister Schaul Mofas mit der gezielten Tötung der Anführer von Hamas und Islamischem Dschihad gedroht.

Er reagierte damit auf Äußerungen von Hamas-Führer Scheich Ahmed Jassin nach dem Gefangenenaustausch Israels mit der libanesischen Hisbollah-Miliz, seine Organisation wolle nun auch israelische Soldaten entführen, um Häftlinge freizupressen. Israel werde nur unter Druck auf solche Forderungen reagieren, sagte Jassin.

Die Äußerungen beider Seiten könnten die Spannungen im Nahen Osten erneut erhöhen. Jassin war im September im Gazastreifen nur knapp einem israelischen Luftangriff entkommen. Israel hat jedoch seitdem die Zahl der so genannten gezielten Tötungen stark reduziert. Auch die Hamas schränkte ihre Aktivitäten ein. Seit Beginn des palästinensischen Aufstands vor drei Jahren sind bislang 2.672 Palästinenser und 919 Israelis getötet worden.

(dpa/AP/AFP)

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