G8-Bilanz:"Es war ein erfolgreicher Gipfel"

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Am Ende des Gipfels herrscht eitel Sonnenschein auf beiden Seiten des Zauns: Bundeskanzlerin Merkel freut sich über "weit reichende Beschlüsse bei Kernthemen" - aber auch die Gipfelgegner sind mit sich zufrieden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zum Abschluss des G-8-Gipfels eine positive Bilanz des dreitägigen Treffens gezogen. "Ich glaube, wir können sagen, dass es ein erfolgreicher G-8-Gipfel war", sagte Merkel in ihrer Abschlusspressekonferenz am Freitag in Heiligendamm.

Konkret nannte sie die Beschlüsse zum Klimaschutz, aber auch die stärkere Einbeziehung von Schwellenländern in den Gesprächsprozess und die beschlossenen Hilfen für Afrika.

Auch der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat am Freitag eine "sehr positive" Gipfelbilanz gezogen. Wegen der erzielten wichtigen Einigungen beim Klimaschutz sei er hochzufrieden über die Fortschritte, sagte Sarkozy.

Die Vereinbarung erlaube es, den Rahmen der UN beim Klimaschutz zu stärken und ein "Nach-Kyoto" von 2009 an ins Auge zu fassen. Das Klimaschutz-Protokoll von Kyoto läuft 2012 aus.

Als Negativpunkt des Gipfels nannte Sarkozy die stockenden Bemühungen um Fortschritte für eine Unabhängigkeit des Kosovo. Der G8-Gipfel in Heiligendamm war Sarkozys G8-Premiere.

"Ein Stück weit auseinander"

Auch Gespräche am Rande hätten eine Rolle gespielt, sagte sie offenbar mit Blick auf die Gespräche zwischen US-Präsident George W. Bush und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die US-Pläne für ein Raketenabwehrsystem.

Beim heiklen Thema Klima hob Merkel vor allem das Bekenntnis der G-8-Staaten hervor, dass der Klimaschutzprozess im Rahmen der UNO stattfinden soll. "Die Meinungen gehen noch ein Stück weit auseinander", räumte sie weiter bestehende Differenzen ein.

Die Kanzlerin wies darauf hin, dass die deutsche G-8-Präsidentschaft noch bis Ende des Jahres weiter andauert. Damit "sind wir auch in den nächsten Monaten dafür verantwortlich, dass Vieles was hier besprochen wurde, nicht in Vergessenheit gerät".

Zur Rolle der Schwellenländer sagte Merkel, diese hätten bei den gemeinsamen Gesprächen am Freitag deutlich gemacht, dass sie sich dem Klimaschutzprozess verpflichtet fühlen. Diese Länder müssten zwar die Chance auf weiteres Wachstum behalten, aber auch eigene Beiträge leisten. "Es geht hier nicht darum, wer wem was gönnt, sondern es geht darum, eine globale Gefahr zu verhindern", sagte die Kanzlerin.

Große bunte Mischung

Auch der Koordinator des Rostocker Anti-G8- Bündnisses, Monty Schädel, zog eine positive Bilanz der Proteste gegen den G8-Gipfel gezogen. "Wir konnten eines unserer Ziele erreichen und die G8 in ihren Käfig einsperren", sagte Schädel. "Wir haben mit Demonstrationen, Blockaden und anderen Aktionen deutlich gemacht, dass man in dieser Gesellschaft gewaltfrei etwas erreichen kann", sagte Schädel. Er hoffe, dass dieses Signal weitergetragen werde.

Die Krawalle am Samstag im Rostocker Stadthafen hätten deutlich gemacht, dass es auch mit Ausgaben von 100 Millionen Euro und 16.000 Polizisten keine 100-prozentige Sicherheit gebe, sagte Schädel. Es habe noch zwei Tage zuvor keine Gefahrenprognose seitens der Polizei gegeben. "Es stellt sich die Frage, wofür braucht die Polizei ihre ganzen Apparate - jedenfalls nicht, um Gewalttaten zu verhindern", sagte Schädel.

"Die politischen Inhalte des Protestes konnten gut in die Öffentlichkeit transportiert werden, mit gewaltfreien Aktionen, zivilem Ungehorsam oder auch auf dem Alternativgipfel", sagte Schädel. Es sei eine große bunte Mischung aus unterschiedlichen Protestformen, Informationen und Kultur gewesen.

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