G-8-Gipfel:Polizei stellt bei Razzia Brandbomben-Zubehör sicher

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Bei der Razzia bei G-8-Gegnern aus der linken Szene hat die Polizei laut Medienberichten Zubehör für Brandbomben sichergestellt. Neben Brandsätzen mit Zeitzündern wurden Wecker, Drähte, Uhren und große Feuerwerkskörper gefunden.

Bei der Großrazzia bei G8-Gegnern aus der linken Szene hat die Polizei am Mittwoch in Berlin offenbar Zubehör für Brandsätze mit Zeitzündern sichergestellt. Wie das Nachrichtenmagazin Focus am Samstag unter Berufung auf eine erste Analyse der Durchsuchungen vorab berichtete, wurden Wecker, Drähte, Uhren und größere Feuerwerkskörper gefunden.

Auf einem Bauernhof in Brandenburg hätten Beamte zudem Anleitungen zum Bau von Spreng- und Brandvorrichtungen entdeckt. Bei einem Verdächtigen in Hamburg seien "ge- und verfälschte Personaldokumente" beschlagnahmt worden.

Nach Darstellung des Magazins führt eine weitere Spur in einem Errmittlungs-verfahren der Bundesanwaltschaft wegen einer Serie von Brandanschlägen in Nord- und Ostdeutschland an die Universität Bremen. Die Fahnder verdächtigten dort einen Dozenten für Wissenschaftskritik und Naturphilosophie, direkt an der Planung von drei Brandanschlägen auf Autos und Häuser von Bremer Industriellen beteiligt gewesen zu sein.

Bei den Durchsuchungen von 40 Objekten am Mittwoch in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen waren vor allem Computer und schriftliche Unterlagen sichergestellt worden. Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Gründung einer terroristischen Vereinigung, die sich gegen den G8-Gipfel im Juni im Ostseebad Heiligendamm richtet.

Peinliche Pannen

Das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtete ebenfalls am Samstag, bei den Ermittlungen gegen mutmaßliche militante Gegner des G-8-Gipfels in Heiligendamm seien den Sicherheitsbehörden mehrere Pannen unterlaufen. Einem der Beschuldigten sei versehentlich ein Schreiben des Einwohner-meldeamtes zugestellt worden, mit dem der Betreffende schon vor Wochen über die Ermittlungen informiert wurde.

Ein weiterer Verdächtiger erfuhr dem Bericht zufolge versehentlich durch seine Monatsabrechnung der Handy-Firma O2 davon, dass sein Telefon abgehört wurde. Gegen die Verdächtigen ermittelten die Behörden wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung.

Mehrere der 21 Verdächtigten seien überdies bereits im Rentenalter. Die ermittelnde Bundesanwaltschaft gehe deshalb offenbar nicht davon aus, dass sie an Anschlägen im Rahmen einer militanten Kampagne gegen den G-8-Gipfel beteiligt waren.

Auf Grund des "recht vorgerückten Lebensalters dieser Beschuldigten ist davon auszugehen, dass die Anschläge zur Umsetzung der Kampagne nicht von diesen Beschuldigten selbst" ausgeführt worden seien, heißt es im Durchsuchungsbeschluss des Bundesgerichtshofs. Der Älteste der Verdächtigen, der Hamburger Fritz S., ist bereits 68 Jahre alt.

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