Fußball-Nationalmannschaft:Owomoyela erwirkt einstweilige Verfügung gegen NPD

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Der Nationalspieler wehrt sich damit gegen eine diffamierende WM-Broschüre der Partei. Owomoyela ist nicht der einzige Nationalspieler, der ins Kreuzfeuer der Rechten geraten ist. Die nutzen den Fußball im WM-Jahr gezielt als Plattform.

Nationalspieler Patrick Owomoyela hat eine einstweilige Verfügung gegen die NPD erwirkt. Danach darf die Partei die Titelseite ihres WM-Planers, die einen Spieler der deutschen Nationalmannschaft mit der Trikotnummer 25 zeigt, nicht mit dem Schriftzug "Weiß. Nicht nur eine Trikot-Farbe! Für eine echte NATIONAL-Mannschaft!" versehen, teilte der DFB mit.

Verstöße würden mit einem Ordnungsgeld bis zu 250.000 Euro oder Ordnungshaft geahndet. Die Richter schlossen sich der Begründung des Anwalts von Owomoyela an, dass das Cover des WM-Planers den Spieler "in geradezu unerträglich rassistischer Art und Weise" diffamiere, wie der DFB weiter erklärte.

Rechte planen große Aufmärsche im WM-Jahr

Der Antrag sei weiterhin damit begründet worden, dass die beanstandete Parole den Tatbestand der Volksverhetzung und Beleidigung erfülle. Der DFB und Owomoyela haben daher auch Strafanzeige und Strafantrag bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Berlin gestellt und die sofortige Beschlagnahmung des Werbematerials der NPD gefordert, wie es weiter hieß.

Owomoyela werde weiterhin wegen der Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte eine Geldentschädigung fordern. Owomoyela wurde in Hamburg geboren. Seine Mutter ist Deutsche, sein Vater stammt aus Nigeria.

Owomoyela ist nicht der erste deutsche Nationalspieler, der ins Kreuzfeuer der Rechten geraten ist. Auch der Schalker Profi Gerald Asamoah war bereits Ziel rechter Hasstiraden. Der "Schutzbund Deutschland" aus Halle/Saale und Pritzwalk hatte ein Plakat geklebt, auf dem ein Foto des gebürtigen Ghanaers und eine fremdenfeindliche Parole gedruckt waren.

Karikatur von Asamoah

Nach Androhung juristischer Konsequenzen wurde das Foto Asamoahs durch eine Karikatur des Stürmers ersetzt, berichtet der Internetanbieter Mut-gegen-rechte-Gewalt.de. Die Rechtsradikalen nutzen den Fußball im WM-Jahr verstärkt als Plattform. Offenbar sind während der WM in Deutschland große Aufmärsche geplant, um die internationale Aufmerksamkeit zu nutzen.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat bereits angekündigt, rechtextreme Auswüche "mit allen Mitteln" zu bekämpfen. Der Weltverband FIFA hat den Kampf gegen den Rassismus im Fußball unterdessen bereits verstärkt. Seit Samstag ist der abgeänderte Artikel 55 des FIFA-Disziplinarreglements in Kraft, der härtere Strafen bei rassistischen und diskriminierenden Vorfällen ermöglicht.

Als Sanktionen gegen Vereine sind nunmehr auch Punktabzüge oder auch ein Zwangsabstieg möglich.

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