Frankreich:Atomkraftgegner halten Castor-Konvoi auf

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Eine Gruppe deutscher und französischer Demonstranten hat den Atommülltransport aus der Wiederaufbereitungsanlage La Hague in Richtung Gorleben um drei Stunden verzögert. Zwei Atomkraftgegner hatten sich an die Gleise gekettet.

Nach Angaben der Gendarmerie hatten die Demonstranten den Konvoi mit zwölf Castor-Behältern zwischen den Ortschaften Réchicourt und Avricourt bei Luneville in Ostfrankreich gestoppt. Gegen 13.45 Uhr fuhr der Zug wieder ab. Ursprünglich hätte er um 12.40 Uhr bei Lauterbourg im Elsass die deutsche Grenze passieren sollen.

Nach der Überfahrt über die Grenze sollte der Konvoi im baden-württembergischen Wörth an eine deutsche Lokomotive angekoppelt werden. Anschließend sollte er nach Informationen der deutschen Atomkraftgegner über Karlsruhe, Heilbronn und Würzburg weiter in Richtung Norden fahren.

Mehrere Demonstranten festgenommen

Bevor der Zug weiterfahren konnte, mussten zwei Demonstranten, darunter ein Mann aus dem Wendland, mit Schneidbrennern von den Gleisen entfernt werden, an die sie sich mit Hilfe von Rohren gekettet hatten.

Dem Sprecher der Gendarmerie zufolge wurden mehrere Atomkraftgegner in Polizeigewahrsam genommen. Nach Angaben eines Sprechers der südwestdeutschen Bürgerinitiativen gegen Atomkraft handelt es sich dabei um Deutsche und Franzosen.

Am Vormittag hatten in Nancy nach Polizeiangaben rund 40 Atomkraftgegner in weißen Schutzanzügen gegen den Konvoi mit hochradioaktivem Atommüll protestiert. Sie hüllten die Bahnhofshalle mit gelben Klebebändern ein, auf denen "danger nucléaire" (Atom-Gefahr) zu lesen war.

Initiative kündigt Gleisbesetzungen im Wendland an

In Wörth und in Bietigheim-Bissingen bei Ludwigsburg protestierten Atomkraftgegner mit Mahnwachen gegen den sechsten Atomrücktransport aus La Hague ins Zwischenlager von Gorleben. Deutschland hatte sich im Januar 2001 gegenüber Frankreich verpflichtet, jährlich zwölf Castor-Behälter zurückzunehmen.

In Dannenberg kündigte die Anti-Atom-Initiative "X- tausendmal quer" an, trotz des Demonstrationsverbotes entlang der Castor-Transportstrecke im Wendland seien Sitzblockaden auf Straßen und Schienen geplant. "Der zivile Ungehorsam und das Demonstrieren auf Straßen und Schienen gehört für uns zum Protest dazu", sagte der Sprecher der Gruppe, Jochen Stay, in Dannenberg. Nach seinen Angaben gibt es im Bereich Hitzacker "gut vorbereitete Aktionsgruppen", die die Gleise der Transportstrecke an mehreren Stellen besetzen wollen.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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