Folterungen in Abu Ghraib:US-Armee hebt Urteil auf

Nur ein einziger Offizier musste sich wegen des Folterskandals in Abu Ghraib vor Gericht verantworten. Die US-Armee entschied nun: Oberstleutnant Jordan hat keine Straftat begangen.

Die US-Armee hat das Urteil gegen den einzigen angeklagten Offizier im Militärprozess um Folterungen im irakischen Gefängnis Abu Ghraib aufgehoben.

Steven Jordan hat "keine Straftat begangen", sagte die US-Armee. (Foto: Foto: AFP)

Oberstleutnant Steven Jordan habe keine Straftat begangen, entschied der Kommandeur des Heeresbezirks Washington, Richard Rowe, nach Militärangaben vom Donnerstag. Angesichts des Vergehens - Befehlsverweigerung - und der Beweislage reiche ein verwaltungsrechtlicher Verweis.

Menschenrechtsorganisationen hatten schon das im August gefällte Urteil als zu milde kritisiert. Damals erhielt Jordan lediglich einen strafrechtlichen Verweis und keine Haftstrafe.

Der Offizier habe zwar keine Schuld an den Misshandlungen, aber er habe entgegen einem Befehl mit anderen Soldaten über die Ermittlungen gegen das Gefängnispersonal gesprochen, befand das Truppengericht.

Wegen des Folterskandals sind nur Soldaten mit Mannschaftsdienstgraden verurteilt worden. Kritiker bemängeln, dass keine hochrangigen Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen worden seien.

Der Skandal wurde 2004 durch die Veröffentlichung von Fotos ausgelöst, auf denen misshandelte Häftlinge des US-Gefängnisses zu sehen waren. Sie sorgten weltweit für Empörung.

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