Flüchtlingsdrama:Rom fordert EU zum Handeln auf

28 Afrikaner starben bei dem Versuch, illegal per Boot nach Italien zu gelangen. Nun verlangt die italienische Regierung von der EU, dass die Schlepperbanden vehement bekämpft werden.

Nach dem jüngsten Flüchtlingsdrama vor Sizilien hat Italien die EU zum Handeln aufgerufen. Europa müsse legale Einwanderer würdig aufnehmen, die Ausbeutung der illegalen Einwanderer durch Schlepperbanden aber entschieden bekämpfen, sagte Innenminister Giuseppe Pisanu. Unterdessen gehen die Behörden davon aus, dass bei dem Flüchtlingsdrama vom Sonntag bis zu 28 Afrikaner ums Leben gekommen sein könnten.

Sie seien während der zweiwöchigen Überfahrt von Nordafrika nach Italien an Entkräftung gestorben. Die Überlebenden hätten die Leichen ins Wasser geworfen. 72 völlig erschöpfte Passagiere wurden von einem Frachter gerettet.

Deutscher Frachter liegt fest

Der deutsche Frachter "Zuiderdiep" lag nach der Rettung der illegalen Zuwanderern am Montagmorgen immer noch im Hafen der sizilianischen Stadt Syrakus fest. Wie die Reederei Hartmann in Leer erklärte, müssten noch bürokratische Angelegenheiten erledigt werden. Das Schiff, das sich auf der Fahrt von Spanien in die Türkei befand, hatte die Flüchtlinge aus Seenot im Ionischen Meer gerettet und am Samstagabend den Hafen von Syrakus angelaufen.

Die italienischen Behörden haben im Unterschied zu dem deutschen Flüchtlingsschiff "Cap Anamur", das drei Wochen vor Sizilien warten musste und anschließend beschlagnahmt wurde, nach Angaben der Reederei keinerlei Schwierigkeiten bei der Aufnahme gemacht. Die Italiener schickten einen Rettungshubschrauber, der an Bord landete und zwei schwer erkrankte Schiffbrüchige an Land brachte. Außerdem sei ein Rettungsschiff entgegengekommen und habe einen Arzt abgesetzt. Die Reederei Hartmann wartet jetzt auf die Freigabe des Schiffes, nachdem ihr Frachter bereits mehrere Tage durch die Rettungsaktion verloren hat.

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