Fidschi-Inseln:Militär putscht Regierung weg

Nach wochenlagen Putsch-Drohungen hat das Militär die Macht in dem Pazifikstaat übernommen. Der bisherige Regierungschef wurde unter Hausarrest gestellt.

Die Machtübernahme begründete Kommodore Frank Bainimarama mit der Weigerung von Regierungschef Laisenia Qarase zurückzutreten. Auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Suva sagte er: "Das Militär hat die Regierung übernommen, verfügt über die exekutive Gewalt und führt dieses Land."

Als Chef der Streitkräfte habe er die Befugnisse des Staatspräsidenten übernommen und Ministerpräsident Laisenia Qarase entlassen, sagte Bainimarama. Der Chef der Streitkräfte kündigte die Bildung einer Übergangsregierung an.

Danach werde er das Präsidentenamt an den bisherigen Amtsinhaber Ratu Josefa Iloilo zurückgeben, damit dieser eine neue Regierung bestimme und Wahlen zur Wiederherstellung der Demokratie ansetze, erklärte der Kommodore.

Vor den Regierungsgebäuden in der Hauptstadt Suva zogen Truppen auf. Schwer bewaffnete Soldaten errichteten Straßensperren um die Hauptstadt und beschlagnahmten Dienstfahrzeuge der Regierungsmitglieder. Die zivile Polizei wurde entwaffnet. Qarase sagte, er stehe unter Hausarrest.

Forderungen der Putschisten

Bainimarama drohte bereits seit Wochen mit einem Putsch. Er verlangte von Qarase die Rücknahme eines Amnestiegesetzes für die Verschwörer des Putsches im Jahr 2000. Zudem will Bainimarama andere Gesetze rückgängig machen, in denen er eine Bevorzugung der eingeborenen Bevölkerung der Fidschi-Inseln sieht.

Neuseeland und Australien verurteilten den Putsch. Der australische Ministerpräsident John Howard lehnte jedoch die Bitte Qarases nach einer Entsendung von Soldaten ab.

Auf den Fidschi-Inseln ist die Regierung in den vergangenen 19 Jahren schon vier Mal gewaltsam gestürzt worden. Auf den Inseln leben etwa 900.000 Menschen, jährlich verbringen zudem 400.000 Urlauber ihre Ferien in dem Pazifikstaat.

© AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: