Festnahme in Stuttgart:Mutmaßliches Al-Qaida-Mitglied gefasst

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Ein mutmaßliches deutsches Mitglied der Terrorgruppe al-Qaida ist bei der Einreise am Flughafen Stuttgart festgenommen worden. Laut Bundesanwaltschaft hatte der 30-jährige Sermet I. Kontakt zu einem Top-Gefährder und soll Geld sowie verdächtige Gegenstände nach Pakistan gebracht haben.

Sermet I. ist nach einer Mitteilung vom Samstag dringend verdächtig, Mitglied einer ausländischen terroristischen Vereinigung zu sein. Der Beschuldigte wurde bereits am Freitag festgenommen und sitzt nun in Haft.

Steht in Koblenz vor Gerich: Der Deutsch-Pakistaner Aleem N. (Foto: Foto: ddp)

Die Bundesanwaltschaft wirft dem Mann zudem vor, in drei Fällen gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben. Ihm werde zur Last gelegt, sich spätestens Mitte des Jahres 2004 dazu entschlossen zu haben, al-Qaida zu unterstützen. Ihm wird vorgeworfen, im Auftrag eines weiteren Verdächtigen, Aleem N., für die Kämpfer der al-Qaida "bestimmte Ausrüstungsgegenstände militärischer Art" sowie Bargeld beschaffen zu wollen.

Laut Bundesanwaltschaft sollten diese Gegenstände dann jeweils von Aleem N. in das pakistanisch-afghanische Grenzgebiet verbracht und dort an Verantwortliche der al-Qaida übergeben werden. Sermet I. soll im Sommer oder Herbst des Jahres 2006 fünf Entfernungsmesser, ein Nachtsichtgerät und ein Bündel Geld übergeben haben. Der Beschuldigte wurde bereits dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt.

Bereits im September wurde in Baden-Württemberg ein mutmaßlicher Unterstützer des Terrornetzwerks al-Qaida festgenommen. Der 30-jährige Türke soll laut Bundesanwaltschaft in Deutschland Kämpfer gesucht und Ausrüstung für die Terrororganisation beschafft haben.

"Spinne im Netz" aus Germersheim

Aleem N. aus dem kleinen Ort Germersheim am Rhein ist den deutschen Behörden seit langem bekannt. Der 47-Jährige sitzt seit einem Jahr in Haft. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, die Terrororganisation al-Qaida mit Funkgeräten, Nachtsichtgeräten und Ferngläsern ausgerüstet zu haben und bei seinen Besuchen in Pakistan jeweils mehrere tausend Euro Geld überbracht zu haben.

N. ist gebürtiger Pakistaner, ist aber seit 15 Jahren in Deutschland eingebürgert. Er ist mit einer Deutschen verheiratet, hat mit ihr mehrere Kinder und gilt als "Spinne im Netz". Spätestens bei seiner vierten Reise im Juni 2007 soll er sich auch selbst als Kämpfer für al-Qaida angeboten und in einem Terror-Ausbildungslager den Umgang mit Sprengstoff gelernt haben. Deutsche Fahnder hatten damals die Befürchtung geäußert, der Mann könnte sein Wissen auch in Deutschland anwenden.

Lange Zeit als Gefährder eingestuft

Der Fall hat eine besondere Brisanz: Aleem N. aus Germersheim gilt seit Jahren als sogenannter Gefährder. Früher hatte er als technischer Zeichner auch Zutritt zum Institut für Transurane im Umfeld des Kernforschungsreaktors Karlsruhe, der besonders gesichert ist. Schon im Oktober 2001 wurde gegen ihn wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung ermittelt, das Verfahren wurde aber eingestellt. Dennoch stand er weiter im Visier der Behörden.

Naleem N. war bereits im Juni 2007 kurzzeitig in Pakistan festgenommen worden: Der dortige Geheimdienst hatte ihm schon damals vorgeworfen, ein Terroristenlager besucht zu haben. Naleem N. verteidigte sich damit, er habe nur Edelsteine in seiner Heimat gekauft, was ihm jedoch weder die pakistanischen noch die deutschen Behörden glaubten.

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