FDP-Chef Guido Westerwelle und der Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Wolfgang Gerhardt, haben ihren Streit um den Fraktionsvorsitz beigelegt. Das erklärten beide Politiker am Rande der Sondierungsgespräche mit der Union am Donnerstagmittag in Berlin. Bei ihrem gemeinsamen Auftritt nach dem Gespräch mit Unionskanzlerkandidatin Angela Merkel und dem CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber vor der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin demonstrierten die zwei FDP-Politiker wieder herzliches Einvernehmen.
Nach Informationen aus der Partei soll Gerhardt bei der konstituierenden Sitzung der neuen Bundestagsfraktion am kommenden Dienstag als Fraktionsvorsitzender bestätigt werden, allerdings nur bis zum Frühjahr 2006. Gleichzeitig soll per Beschluss festgelegt werden, dass Westerwelle ihn dann ablösen werde.
Gerhardt dementierte jedoch am Donnerstagabend Berichte, er wolle Vorsitzender der parteinahen Friedrich-Naumann-Stiftung werden. "Ich gehe doch nicht zur Naumann-Stiftung", sagte er im ZDF. Was er nach dem Stabwechsel zu Parteichef Guido Westerwelle vom 1. Mai 2006 an mache, "das ist meine Entscheidung".
Partei erleichtert über Einigung
Gerhardt hatte sich zunächst geweigert, einer Absprache mit Westerwelle gemäß die Fraktionsspitze zu räumen, da die Vorbedingung eines Ministerpostens nicht erfüllt sei. In Kreisen des Parteipräsidiums hieß es am Donnerstag, Westerwelle sei verärgert über die Parteimitglieder, die ihn Anfang der Woche für den Fraktionsvorsitz benannt und damit den Konflikt mit Gerhardt öffentlich gemacht hatten.
Vermutungen in der Umgebung Gerhardts, Westerwelle habe diese Äußerungen angeregt, um Druck auf den Fraktionschef auszuüben, entbehrten jeder Grundlage, hieß es.