Wie funktioniert es?
Wie beim Ehegattensplitting werden zunächst die Gesamteinkünfte eines Paares ermittelt. Doch diese Summe wird nicht durch zwei geteilt, sondern - je nach Kinderzahl - durch einen höheren Divisor.
Wie viel kostet es den Staat?
Das hängt von der Gestaltung des Modells ab - etwa von der Höhe der Divisoren und davon, ob andere Familienleistungen reduziert würden. Eine Maximalrechnung legte das BMF im Jahr 2005 vor: 59,9 Milliarden Euro Einnahmen wären dem Staat im Jahr 2001 entgangen, falls ein Familiensplitting gegolten hätte, das pro Kind den Divisor um 1,0 erhöht.
Welche Familien profitieren?
Wie stark eine Familie entlastet wird, hängt davon ab, wie viele Kinder sie hat und wie hoch ihr Gesamteinkommen ist. Maximal profitieren würden Gutverdiener mit vielen Kindern. Die Rechnung des BMF ergibt, dass eine Familie mit drei Kindern und einem Jahreseinkommen von etwa 250000 Euro im Jahr 2001 um etwa 29000 Euro entlastet worden wäre.
Welche Familien profitieren wenig?
Nicht verheiratete Paare mit Kindern hätten geringere Vorteile. Auch Ehepaare mit Kindern und mäßigem Einkommen hätten wenig davon: Die BMF-Berechnung ermittelt für eine Familie mit 30000 Euro Jahreseinkommen und einem Kind etwa 1900 Euro Entlastung.
Welche europäischen Länder folgen diesem Modell?
Frankreich. Das französische Modell ist stark auf die Erhöhung der Geburtenzahl angelegt: Das erste und zweite Kind lohnen sich vergleichsweise wenig; ab dem dritten Kind zahlen Familien de facto meist keine Einkommensteuer mehr.
Wer befürwortet das Familiensplitting?
Jüngere Abgeordnete der CDU, Teile der Kirchen. Sogar ein CDU-Veteran plädierte am 4. Mai 1983 dafür: "Durch ein Familiensplitting werden wir das Steuerrecht in dieser Legislaturperiode familienfreundlicher ausgestalten", sagte Helmut Kohl in seiner ersten Regierungserklärung. Konsequenzen hatte dies nicht.