Familienministerium:Giffeys Gremium für die Opfer

Franziska Giffey (SPD), Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. (Foto: Carsten Koall/dpa)

Der "Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen" nimmt in Berlin seine Arbeit auf. Zu den mehr als 40 Experten des Rates gehören neben Medizinern auch Vertreter der beiden christlichen Kirchen.

Von Thomas Jordan, Berlin

Beim "Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen" sollen die Mitglieder "nicht in Zuständigkeit, sondern in Verantwortung denken". Dies sagte Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) am Montag vor der Auftaktsitzung des Gremiums. Es soll bis 2021 in Zusammenarbeit mit den Ländern "Schutzkonzepte", "schnelle Hilfe" und "schonende Verfahren" für die Opfer entwickeln, wie Giffey sagte. Zu den mehr als 40 Experten, die den Rat bilden, gehören neben Medizinern auch Vertreter der beiden christlichen Kirchen. Ebenfalls sind zum Beispiel der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann, und der Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, der hessische Kultusminister Alexander Lorz (CDU), Mitglieder des Gremiums.

Wie nötig es der Regierung erscheint, stärker gegen sexuellen Kindesmissbrauch vorzugehen, machte ihr "Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs", Johannes-Wilhelm Rörig, deutlich. Zusammen mit Giffey richtete er den Rat ein. Digitale Netzwerke sowie das Darknet des Internet erleichterten die Verbreitung von Kinderpornografie. Die Zahl der Ermittlungsverfahren dazu sei seit dem Jahr 2015 um 50 Prozent gestiegen. Insgesamt nehmen Experten an, dass in jeder Schulklasse Deutschlands ein bis zwei Kinder von sexueller Gewalt betroffen sind. Dass am Montagnachmittag gleich zu Beginn eine Betroffene zu Wort kam, weist auf eine Neuerung hin: Zum ersten Mal werden Opfer von Anfang an mit ihrer Expertise in ein solches Gremium einbezogen.

© SZ vom 03.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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