Falsches Bosbach-Zitat:Bayerischer Rundfunk entschuldigt sich für Fehler

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Patzer beim Bayerischen Fernsehen: CDU-Politiker Bosbach wurde die Forderung nach einem "Konvertiten-Register" zugeschrieben - und damit eine heftige Debatte ausgelöst. Doch der hatte etwas anderes gesagt.

Der Bayerische Rundfunk (BR) hat sich beim stellvertretenden Unionsfraktionschef Wolfgang Bosbach für ein falsches Zitat entschuldigt. Der Sender gab zu, dass eine Äußerung des CDU-Politikers im Anschluss an die Fernseh- Talkshow "Münchner Runde" in einer Pressemitteilung falsch wiedergegeben wurde. Darin war Bosbach mit der Forderung nach einem "Konvertiten-Register" zitiert worden, was er so nicht gesagt hatte.

Die Meldung wurde von zahlreichen anderen Medien aufgegriffen, bis Bosbach dementierte. "Ich habe in der Sendung ziemlich genau das Gegenteil erklärt", sagte Bosbach der Rheinischen Post. "Meine angebliche Forderung nach einem Konvertiten-Register kommt in der ganzen Sendung nicht vor." Zuvor hatte Bosbach einen Fernsehmitschnitt des Bundespresseamtes ausgewertet.

Nach Angaben des Senders wurde der Fehler von einem externen Redaktionsbüro gemacht, das im Auftrag des BR arbeitet. "Dieser Fehler hätte nicht passieren dürfen", erklärte der verantwortliche Redakteur der Sendung, Jürgen Schleifer. "Ich bedauere zutiefst, dass Herr Bosbach bei einem so brisanten Thema falsch zitiert wurde."

BR trennt sich von Redaktionsbüro

Eigentlich hätte die Pressemitteilung vor ihrer Verbreitung von der Redaktion abgenommen werden müssen. Dies sei "in der Hektik leider unterblieben". Der BR hat die Zusammenarbeit mit dem Redaktionsbüro inzwischen beendet.

Die angebliche Forderung des Innenexperten nach einer Registrierung von Konvertiten hatte eine heftige Debatte ausgelöst und bei Parteien, Gewerkschaften und islamischen Verbänden für Empörung gesorgt. Politiker von SPD, FDP, Grünen und Linkspartei hatten Bosbach mangelndes Rechtsverständnis vorgeworfen, wenn er alle zum Islam konvertierten Menschen unter Generalverdacht stelle.

Bosbach wurde von dem Sender am Dienstag mit den Worten zitiert: "Ein Konvertiten-Register ist sinnvoll, denn wir wissen, dass sich einige nach dem Übertritt radikalisieren lassen."

Stattdessen hatte Bosbach jedoch gesagt: "Wir wissen von einigen, nicht von allen, vielleicht noch nicht einmal von der Mehrzahl, dass sie danach bewusst Kontakt suchen zur radikalen, auch gewaltbereiten Islamistenszene und sich dort radikalisieren lassen. Da würden wir gerne wissen, wer das ist, denn wenn sie sich als Gefährder erweisen sollten, dann muss der Staat auch die Möglichkeit haben, dieser Gefährdung zu begegnen."

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