Fall Litwinenko:Ex-Geheimdienstler billigt Ermordung

Ein früherer verantwortlicher Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes schimpft den ermordeten Ex-Agenten Litwinenko einen "Verräter" - sein Tod sei nicht unverdient.

Zu Zeiten der Sowjetunion wäre Alexander Litwinenko zum Tode verurteilt worden, sagte der ehemalige Leiter der FSB-Abteilung zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens, Alexander Gussak, in einem am Mittwochabend ausgestrahlten Interview des britischen Senders BBC2.

Der Kreml-Kritiker Litwinenko, der mit einer radioaktiven Substanz vergiftet worden ist, habe russische Agenten an die britischen Geheimdienste verraten. Einer der Spione habe Gussak angeboten, ihm Litwinenkos Kopf zu bringen. Dieses Angebot habe er abgelehnt, sagte Gussak, der inzwischen als Jurist tätig ist.

Schlechte Zusammenarbeit von Russen und Briten

In den Ermittlungen zum Fall Litwinenko gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen britischen und russischen Behörden weiter schwierig. London habe bislang nicht auf einen Antrag Moskaus reagiert, seine Ermittler zur Untersuchung des Falls in die britische Hauptstadt zu schicken, sagte ein Sprecher des russischen Außenministeriums. Die Anfrage sei bereits am 8. Januar bei den britischen Behörden eingegangen, bislang gebe es keine Antwort.

Die russischen Ermittler wollten nach eigenen Angaben in Großbritannien bis zu hundert Zeugen vernehmen, unter ihnen den im Londoner Exil lebenden Oligarchen Boris Beresowski. Litwinenko war am 23. November vergangenen Jahres nach wochenlangem Leiden an einer Vergiftung mit der hoch radioaktiven Substanz Polonium 210 gestorben.

© AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: