Europa-Besuch:Bush beschwört transatlantische Einigkeit

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Der US-Präsident hat Amerikaner und Europäer aufgerufen, die Streitigkeiten hinter sich zu lassen und sich auf gemeinsame Werte zu besinnen. Die USA bräuchten "die Hilfe, den Rat und die Weisheit" der europäischen Verbündeten. Die Nato müsse eine neue Rolle übernehmen.

"Die USA sind einer starken transatlantischen Allianz verpflichtet", sagte Bush. "Dies ist der Zeitpunkt für uns alle, Einigkeit zu zeigen, um die Freiheit zu verteidigen und uns den gemeinsamen Verpflichtungen der freien Nationen zu stellen. Dies ist nicht der Zeitpunkt, um in dieser großartigen Allianz Meinungsverschiedenheiten heraufzubeschwören."

Die USA bräuchten die Unterstützung der europäischen Verbündeten. "Die Feinde der Freiheit haben immer lieber eine gespaltene Allianz, denn wenn Europa und die USA zusammenstehen, kann kein Problem, kein Feind dagegen bestehen", sagte Bush. Ein solches Bündnis sei für Sicherheit, Freiheit und Frieden in der Welt sowie die erfolgreiche Bekämpfung des Terrorismus notwendig.

USA fordern militärisches Engagement der Europäer

Die Nato müsse bereit sein, sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen. Dazu müssten die Europäer in moderne Militärtechnologie investieren. Nur ein starkes nordatlantisches Bündnis könne die Sicherheit garantieren. Militärgewalt bleibe das letzte Mittel, um Gefahren zu bekämpfen. Aber auf bestimmte Bedrohungen könne nur mit Militärgewalt reagiert werden.

"Angriffe und böse Absichten dürfen nicht ignoriert oder beschwichtigt werden, man muss sich ihnen früh und entscheidend entgegenstellen." Die Debatte während des Irak-Krieges über den Einsatz von Gewalt sei "manchmal gesund, manchmal trennend" gewesen.

Die Nato müsse beginnen, über die Grenzen Europas hinaus zu wirken, und habe dies etwa in Afghanistan bereits getan, fügte der US-Präsident hinzu. Suche nach Massenvernichtungswaffen soll verstärkt werden Bush kündigte in Krakau eine Initiative an, um die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen zu stoppen. Die USA seien mit einer Reihe von Verbündeten, darunter Polen dabei, Vereinbarungen auszuarbeiten, die das Durchsuchen von Flugzeugen und Schiffen nach illegalen Waffen möglich machten. Diese Waffen müssten aus dem Verkehr gezogen werden.

Bush dankte dem polnischen Präsidenten Aleksander Kwasniewski noch einmal ausdrücklich für dessen Unterstützung der amerikanischen Irak-Politik. "Das wird Amerika Ihnen nicht vergessen", sagte Bush.

Bush legt Kranz in Auschwitz nieder

Der US-Präsident hatte zuvor mit seiner Frau Laura das ehemalige deutsche Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besucht. "Dies ist eine ernüchternde Erinnerung an die Macht des Bösen und die Notwendigkeit, dem Bösen zu widerstehen", sagte Bush in Birkenau. "Wo immer in der Welt sich Antisemitismus zeigt, muss die Menschheit zusammenstehen, um gegen solch düsteren Impulse anzukämpfen."

Zusammen mit seiner Frau Laura hielt er eine Minute im Gedenken an die mehr als eine Million Opfer inne, die in dem Lager ums Leben gekommen waren. Bush hatte zuvor an der Todesmauer in Auschwitz, an der tausende Häftlinge hingerichtet worden waren, einen Kranz niedergelegt. Seine Frau Laura legte vor dem Krematorium eine einzelne rote Rose ab.

Von Krakau aus reiste Bush nach St. Petersburg weiter, wo er an den Feierlichkeiten zum 300. Gründungstag der Stadt teilnehmen wollte. Bei einem Abendessen im Schloss Peterhof wird er erstmals seit einem halben Jahr Bundeskanzler Gerhard Schröder wiedersehen. Das Verhältnis der beiden gilt seit Beginn der Irak-Krise als schwer belastet. Schröder.

(sueddeutsche.de/dpa/AFP/AP)

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