EU-Beitritt:Weg für Türkei-Verhandlungen frei

Die EU einigt sich auf eine gemeinsame Verhandlungshaltung gegenüber Ankara - und pocht indirekt auf die Anerkennung Zyperns durch die Türkei.

Die Regierung in Nikosia wollte den formellen Beginn der Beitrittsverhandlungen davon abhängig machen, dass die EU Ankara erneut auffordert, Zypern in seine Zollunion mit der EU einzubinden. Die Türkei lehnt eine Aufnahme Zyperns in die Zollunion unter Verweis auf das internationale Wirtschaftsembargo gegen den nur von Ankara anerkannten türkischen Nordteil der Insel ab.

Offen blieb zunächst, ob die Türkei die Bedingungen akzeptieren würde. Bei einer Zustimmung wollte Außenminister Abdullah Gül noch am Montag nach Luxemburg reisen, um das unstrittige Kapitel "Wissenschaft und Forschung" zu eröffnen.

Gespräche könnten bis zu 25 Jahre dauern

Insgesamt wird die EU mit der Türkei über 35 Kapitel verhandeln. Erwartet wird, dass die Gespräche zehn bis 25 Jahre dauern. Für die Eröffnung und Schließung eines jeden Kapitels ist ein einstimmiger Beschluss der 25 EU-Staaten erforderlich.

Zwar hat die türkische Regierung im Juli vergangenen Jahres ein Abkommen unterzeichnet, das eine Ausweitung der Zollunion mit der EU auf alle zehn neuen Mitgliedstaaten vorsieht - also auch Zypern. Das Abkommen wird von der Türkei bislang aber nicht umgesetzt. Die Entscheidung zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei hatte die EU bereits am 3. Oktober getroffen.

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