EU-Außenminister:Gespräch mit Dalai Lama geplant

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China hat sich verärgert über eine Einladung des Europa-Parlaments an den Dalai Lama gezeigt. Weiteren Unmut dürfte ein Vorhaben der europäischen Außenminister erzeugen.

Der französische Außenminister Bernard Kouchner erwartet bald eine Einladung seiner EU-Kollegen an den Dalai Lama. Die Einladung der europäischen Außenminister werde wohl in Kürze ausgesprochen, sagte Kouchner am Dienstag in einem Radio-Interview.

Ein gefragter Mann: der Dalai Lama (Foto: Foto: Reuters)

Die Minister hatten sich wegen der Unruhen in der Himalaya-Region besorgt über die Lage in Tibet geäußert und zum Dialog zwischen China und dem Dalai Lama, dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter, aufgerufen. Die erwartete Einladung an den Dalai Lama dürfte China verärgern.

Unterdessen protestierte Peking bereit gegen eine Einladung des Europa- Parlaments an den Dalai Lama und einen Zwischenstopp des religiösen Oberhauptes der Tibeter nächste Woche in Tokio auf seinem Weg in die USA.

Die Sprecherin des Außenministeriums in Peking, Jiang Yu, sagte am Dienstag auf Fragen von Journalisten: "Wir lehnen es ab, wenn Vertreter anderer Staaten über die separatistischen Aktivitäten des Dalai Lama hinwegsehen oder diese unterstützen."

In Japan vielleicht vor die Presse

Der deutsche Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering (CDU) hatte den Dalai Lama eingeladen, vor den europäischen Abgeordneten zu sprechen. Auf einer Reise in die USA landet der Friedensnobelpreisträger aus seinem Exil in Indien kommend am Morgen des 10. April auf Tokios Flughafen Narita.

Wie sein Büro in Tokio bestätigte, wolle der Dalai Lama noch am gleichen Nachmittag in die USA reisen. Abhängig davon, wieviel Zeit er vor dem Weiterflug habe und wie groß das Interesse sei, werde der Dalai Lama möglicherweise vor die Presse treten. Gespräche mit japanischen Politikern seien jedoch nicht geplant, hieß es in Medienberichten.

Der Dalai Lama war zuletzt im November nach Japan gereist, wo er Vorträge hielt und den Generalsekretär der größten Oppositionspartei DPJ, Yukio Hatoyama, traf. Medienberichten zufolge will der Dalai Lama Mitte dieses Monats eine Rede in der US-Stadt Seattle halten.

In den deutsch-chinesischen Beziehungen war voriges Jahr eine viermonatige Eiszeit eingetreten, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel den Dalai Lama im Kanzleramt empfangen hatte.

Der britische Premierminister Gordon Brown plant, den Dalai Lama im Mai zu treffen. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat sich nicht festgelegt, sein Ministerpräsident Francois Fillon sogar offen Vorbehalte geäußert, den Dalai Lama nach Paris einzuladen.

"Wer in Sicherheit lebt, hat gut reden. Aber was zählt, sind Ergebnisse, und die erhält man gegenwärtig nur in direkten Gesprächen mit der chinesischen Regierung", sagte Fillon in einem Rundfunk-Interview.

© AFP/dpa/Reuters/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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