Eskalation in Gaza:Tote und Verletzte bei Straßenkämpfen

Lesezeit: 1 min

Ungeachtet des formellen Waffenstillstands lieferten sich verfeindete Palästinensergruppen am Morgen in Gaza abermals eine Schießerei. Drei Menschen starben, fast 20 Personen wurden verletzt.

Unter den Verletzten befanden sich auch fünf Kinder, die auf dem Weg zur Schule ins Kreuzfeuer der verfeindeten palästinensischen Gruppen gerieten.

Die Schießerei begann, als ein Mitglied des Fatah-dominierten Geheimdienstes wegen eines Beinbruchs in die Schifa-Klinik eingeliefert werden sollte. Milizionäre der Hamas, die die Klinik bewachten, wollten die bewaffneten Begleiter des Patienten nicht einlassen und versuchten, diese festzunehmen.

Kurz darauf schossen beide Seiten aufeinander. Dabei wurden ein Hamas-Polizist sowie zwei Sicherheitsbeamte der Fatah getötet. Die Hamas meldete ferner die Entführung eines ihrer Aktivisten.

Angriff auf Gouverneur

Die Kämpfe breiteten sich auch auf andere Gebiete von Gaza aus, wie aus Sicherheitskreisen verlautete. Das Hauptquartier des palästinensischen Geheimdienstes wurde mit Mörsern und Granaten angegriffen.

Ferner wurde das Auto des Gouverneurs des nördlichen Gazastreifens beschossen. Der Fatah-Politiker Ismail Abu Schamallah blieb jedoch unverletzt.

Auch an der Residenz von Präsident Mahmud Abbas fielen Schüsse. Maskierte Angreifer feuerten auf Wachen an einem Kontrollposten. Allerdings hielt sich Abbas nicht in Gaza, sondern in Ramallah im Westjordanland auf.

USA für Neuwahlen

Die USA stellten sich derweil hinter die Forderung von Abbas nach baldigen Neuwahlen in den Autonomiegebieten. Die verfassungsrechtliche Grundlage sei allerdings nicht ganz klar, räumte US-Außenamtssprecher Sean McCormack am Montag ein.

Neuwahlen seien in der Verfassung zwar nicht ausdrücklich vorgesehen, sie seien aber auch nicht verboten. McCormack erklärte ferner, Präsident George W. Bush wolle sich beim Kongress dafür einsetzen, dass die Truppen von Abbas Ausbildung sowie finanzielle und logistische Unterstützung erhielten.

Der palästinensische Regierungschef Ismail Hanija kündigte für heute eine Rede an, in der er seine Antwort auf die Neuwahl-Initiative von Abbas geben wollte. Hanija werde die Rede um 17 Uhr MEZ halten, teilte sein Büro mit.

Israelische Soldaten töteten am Dienstag im Westjordanland einen gesuchten Palästinenser. Zwei weitere mutmaßliche Extremisten wurden verletzt festgenommen, wie die Streitkräfte mitteilten. Die Männer waren demnach in einem Auto in Nablus unterwegs.

Als sie versuchten zu fliehen, begannen die Soldaten zu schießen. Bei dem Getöteten handele es sich um ein 24-jähriges Mitglied der Al-Aksa-Märtyrerbrigaden, teilte diese Gruppe mit.

© AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: