Ermittlungen:Lindh-Mord offenbar vor Aufklärung

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Ein Haftrichter hat wie von der Staatsanwaltschaft beantragt zwei Wochen Untersuchungshaft gegen den Hauptverdächtigen im Mordfall Anna Lindh angeordnet. Angeblich gibt es eindeutige Spuren, die den Mann überführen sollen.

Die Staatsanwaltschaft hält ihn für dringend verdächtig, am 10. September die schwedische Außenministerin erstochen zu haben. Der als psychisch krank geltende Mann war am Mittwoch - zwei Wochen nach dem Messer-Attentat gegen Lindh - festgenommen worden. Nach Medienberichten verfügt die Polizei über sichere technische Beweise gegen den Mann. Am Tatort, einem Stockholmer Kaufhaus, waren DNA-Spuren des Täters sichergestellt worden.

Die DNA stamme entweder von der Tatwaffe, einem Jagdmesser, oder von in der Nähe des Tatorts gefundenen Kleidungsstücken und habe sich als identisch mit der DNA des Inhaftierten erwiesen, berichten schwedische Medien. Damit steht die Polizei offenbar unmittelbar vor der Aufklärung des Verbrechens. Offen sei aber noch die Frage des Tatmotivs.

DNA-Funde sollen Täter überführen

"Wir betrachten den Mord als aufgeklärt. Der Mann ist vorwiegend durch technische Beweise an den Mord gebunden", zitierte die schwedische Nachrichtenagentur TT aus Stockholmer Polizeikreisen.

Die Stockholmer Staatsanwältin Agneta Blidberg begründete ihren Antrag auf zwei Wochen Untersuchungshaft für den Schweden mit "dringendem Tatverdacht". Über den Fahndungsstand wollte sie nichts mitteilen. Bei dem Mittwoch nach gut einer Woche freigelassenen, ersten Verdächtigen hatte die Anklägerin lediglich auf Haft wegen eines "hinreichenden Tatverdachts" plädiert, weil es nur Aussagen von Zeugen gegen ihn, aber zu keinem Zeitpunkt technische Beweise gab.

Ein Mitglied der Fahndungsgruppe wurde mit dem Satz zitiert: "Er war es. Und das ist ein richtig gutes Gefühl." Kriminaltechniker hätten auf einer in der Nähe des Tatortes im Stockholmer NK-Kaufhaus gefundenen Baseballkappe die DNA des Verdächtigen gefunden. Zum Vergleich hatten Kriminaltechniker schon vor der Festnahme Haarproben des Verdächtigten analysiert, die er bei einem Friseurbesuch kurz nach dem Attentat gegen Lindh zurückgelassen hatte.

Verdächtiger bestreitet die Tat

Der 24-Jährige bestreitet den Mordvorwurf nach Angaben seines Anwalts Peter Althin. In den Medienberichten hieß es, er habe unmittelbar nach dem Messer-Attentat gegen Lindh am 10. September in einem Stockholmer Kaufhaus sein Äußeres durch einen radikal kürzeren Haarschnitt und das Abrasieren der Augenbrauen verändert. Der als Einzelgänger mit krankhafter Fixierung auf Prominente geschilderte Mann sei von Drogen abhängig und unter anderem wegen Messerstichen gegen seinen Vater vorbestraft.

Er soll laut Zeitungsberichten fünf Tage vor dem Mord aus einem psychiatrischen Krankenhaus entlassen worden sein. Das hätten Krankenhausmitarbeiter angegeben.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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