Bei der Parlamentswahl in der Türkei hat die islamisch-konservative Regierungspartei AKP laut Hochrechnungen die absolute Mehrheit zurückerobert. Die Partei von Präsident Recep Tayyip Erdoğan habe 50,6 Prozent der Stimmen erhalten, berichtete der Fernsehsender CNN-Türk am Sonntagabend nach Auszählung von 80 Prozent der Stimmzettel. Damit käme sie auf 325 Sitze im Parlament, deutlich mehr als die für die absolute Mehrheit benötigten 276 Mandate. Allerdings können sich die Resultate angesichts der noch nicht abgeschlossenen Stimmenauszählung noch deutlich verändern. Die prokurdische HDP kam laut CNN-Türk auf etwas mehr als zehn Prozent der Stimmen und würde so knapp den Sprung über die parlamentarische Zehn-Prozent-Hürde schaffen.
Die Türken haben am Sonntag zum zweiten Mal innerhalb von fünf Monaten ein neues Parlament gewählt. Die AKP von Präsident Erdoğan hatte darauf gehofft, ihre im Juni verlorene absolute Mehrheit zurückzugewinnen. Damals kam eine Koalitionsregierung nicht zustande, und Erdoğan rief daher Neuwahlen aus. Die Opposition warf dem Präsidenten vor, eine Koalition verhindert zu haben.
Etwa 54 Millionen Stimmberechtigte waren zur Wahl aufgerufen. Die Abstimmung verlief weitgehend ruhig. Nach Angaben des Innenministeriums waren etwa 385 000 Sicherheitskräfte im ganzen Land im Einsatz.