Episkopalkirche:Homosexueller zum Bischof gewählt

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Gene Robinson ist Priester der anglikanischen Kirche. 1990 hatte er sich zu seiner Homosexualität bekannt. Seine Kandidatur hatte kirchenintern für hitzige Diskussionen gesorgt.

Mit Robinson ist zum ersten Mal in den USA ein bekennender Homosexueller als Bischof eingesetzt worden. Der Priester lebt seit Jahren mit seinem Partner zusammen.

Bei der Jahresversammlung am Sonntag in Minneapolis stimmten zwei Drittel der wahlberechtigten Kirchenvertreter dafür, dass der 56-Jährige eine Diözese im Neuenglandstaat New Hampshire im Nordosten der USA übernehmen soll.

Vor der Wahl hatten 24 Bischöfe vom konservativen Flügel mit einer Abspaltung von der Episkopalkirche gedroht, sollte Robinson tatsächlich Bischoff werden.

"Unsere Tradition ist die der Vielfalt im Glauben"

Der Präsident der Kirchenversammlung von Minneapolis, Frank Griswold, hatte vor der Abstimmung an die liberalen Grundsätze der anglikanischen Kirche in den USA erinnert:

"Unsere Tradition ist die der Vielfalt im Glauben. Alles ist offen für Debatten und Diskussionen."

Eine starke Strömung in der US-Episkopalkirche tritt auch für eine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften ein.

Auch in dieser Frage war es in Minneapolis zum Streit mit dem konservativen Minderheitsflügel gekommen. Mit seiner deutlichen Absage an eine Anerkennung derartiger Lebensgemeinschaften hatte US-Präsident George W. Bush am vergangenen Mittwoch eine leidenschaftliche politische Debatte in den USA ausgelöst.

Die anglikanische Kirche in den USA nimmt im Umgang mit Homosexualität eine liberalere Haltung ein als ihre Schwesterkirchen in Großbritannien und anderen anglikanisch geprägten Ländern.

Im Vereinigten Königreich, wo die anglikanische Kirche Staatskirche ist, hatte der Theologe Jeffrey John im vergangenen Monat seine Bewerbung um das Bischofsamt der Diözese London zurückgezogen, weil sich an seinem Bekenntnis zur Homosexualität ein heftiger Streit entzündet hatte. Der Episkopalkirche gehören in den USA etwa 2,1 Millionen Gläubige an.

Sie ist damit die zehntgrößte protestantische Konfession in den USA.

(sueddeutsche.de/AFP)

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