Entscheidung:Nationaler Ethikrat gegen therapeutisches Klonen

Mehr als ein Jahr lang haben 25 Experten diskutiert, ob in Deutschland Embryonen zu Forschungszwecken geklont werden dürfen. Nun überwiegt das Nein.

Der Nationale Ethikrat hat sich einmütig dafür ausgesprochen, das Klonen von Menschen zu Forschungszwecken in Deutschland "gegenwärtig nicht zuzulassen".

Auch die Mitglieder des Ethikrates, die grundsätzlich für eine begrenzte Zulassung des Forschungsklonens sind, teilten diese Position, so der Vorsitzende Spiros Simitis. Die kontroverse Debatte über die ethische Zulässigkeit des Klonens spiegele sich in der Zusammensetzung des Ethikrates wider, sagte Simitis in Berlin.

Der Rat, der nur Empfehlungen aussprechen kann, hatte mehr als ein Jahr intensiv über das Thema beraten.

Wirtschaftsminister Wolfgang Clement hatte am Freitag mit der Forderung für Wirbel gesorgt, die Stammzellforschung in Deutschland unbegrenzt zuzulassen. Das Klonen menschlicher Embryonen zur Herstellung von Stammzellen - wie auch zur Fortpflanzung - ist in Deutschland verboten.

Klonverbot ins Strafrecht aufnehmen

Gleichzeitig ist unter strengen Auflagen die Forschung an Stammzellen aus dem Ausland erlaubt, die bereits vor dem Stichtag 1. Januar 2002 gewonnen wurden. Das hatte der Bundestag nach heftigem Streit in einem parteiübergreifenden Kompromiss zur Stammzellforschung 2002 beschlossen.

Der Nationale Ethikrat unter Vorsitz von Spiros Simitis besteht aus 25 Mitgliedern, die von Bundeskanzler Gerhard Schröder berufen wurden. Die Experten sollen die Regierung in biomedizinischen Fragen beraten. Der Bundestag hatte sich 2003 mit großer Mehrheit für ein weltweites Klonverbot ausgesprochen. Die Entscheidung Großbritanniens in diesem Jahr, das Forschungsklonen zu erlauben, hat die Debatte auch in Deutschland neu entfacht.

Der Nationale Ethikrat spricht sich ebenfalls einmütig für ein weltweites Verbot des Klonens von Menschen zu Fortpflanzungszwecken aus. Auch solle die deutsche Rechtslage durch ein strafrechtliches Verbot präzisiert werden.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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