Zehntausende Menschen haben in Tel Aviv für die Freilassung der drei von der radikalislamischen Hamas und der Hisbollah entführten Soldaten demonstriert.
Nach israelischen Polizeiangaben versammelten sich die Demonstranten am Donnerstagabend vor dem Rathaus, Angehörige der Entführten sprachen unter Applaus vor den Versammelten.
Die Mutter des von der schiitischen Hisbollah-Miliz entführten Soldaten Ehud Goldwasser forderte Ministerpräsident Ehud Olmert zum Handeln auf. Es sei Zeit, dass die Geiseln zu ihren Familien zurückkehrten.
Quälende Fragen
Der Bruder des entführten Eldad Regev forderte ein Lebenszeichen. "Das Schlimmste ist es, nichts zu wissen."
Goldwasser und Regev waren am 12. Juli im israelischem Grenzgebiet zum Libanon entsführt worden. Im Juni war der Soldat Gilad Schalid im Gazastreifen von bewaffneten Palästinensern verschleppt worden.
Von den Dreien fehlt seitdem jede Spur. Nach den Entführungen verstärkte die israelische Armee ihre Offensive im Gazastreifen und begann ihre mehr als einen Monat andauernden Angriffe auf den Libanon. In der UN-Resolution 1701, mit der die Kampfhandlungen beendet wurden, wird eine Freilassung der Soldaten gefordert.
Spekulationen über deutsche Vermittlerrolle
Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes Ernst Uhrlau reist am Wochenende in den Libanon. Immer wieder wird über eine deutsche Vermittlerrolle bei einem Geiselaustausch zwischen Hisbollah und Israel spekuliert.
Die libanesische Zeitung As Safir hatte geschrieben, Uhrlau reise an der Spitze einer Vermittlerdelegation in den Libanon. Die meisten Mitglieder seien schon 2004 bei dem Ringtausch zwischen Israel, der Hisbollah und den Palästinensern dabei gewesen.
Israel ist zu einem Austausch offenbar grundsätzlich bereit, sofern er über die libanesische Regierung läuft. Vehandlungen mit der Hisbollah lehnt Israel ab.
In diplomatischen Kreisen Berlins wirde entschieden dementiert, dass Uhrlaus Reise in den Nahen Osten mit dem Schicksal der Geiseln in direktem Zusammenhang stehe.
In Stockholm bestätigte der libanesische Ministerpräsident Fuad Siniora unterdessen, dass ein Gefangenenaustausch erwogen werde. Am Rande der Geberkonferenz sagte er, bisher habe sich in der Sache aber noch nichts bewegt. Seine Regierung setze die Kontakte mit Israel fort.