Elfenbeinküste:UN-Sicherheitsrat droht mit Sanktionen

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Bei den blutigen Kämpfe zwischen Regierung und Rebellen sind bereits viele Menschen getötet worden. Sollten die Konfliktparteien nicht bis zum 1. Dezember zu einem Friedensabkommen aus dem Jahr 2003 zurückkehren, treten die Zwangsmaßnahmen in Kraft.

Eine entsprechende Resolution will der Sicherheitsrat noch an diesem Mittwoch verabschieden. Das sagte Frankreichs UN-Botschafter Jean-Marc de La Sablière Reportern in New York. Mögliche Zwangsmaßnahmen der Vereinten Nationen können von von einem Waffenembargo bis zum Einfrieren von Auslandskonten reichen.

Ursprünglich wollte Paris ohne jegliche Vorwarnung Sanktionen gegen die Elfenbeinküste verhängen. Damit waren die französichen Diplomaten jedoch bei den Verhandlungen mit den übrigen 15 Ratsmitgliedern gescheitert. China, Russland und Pakistan hatten sich dagegen ausgesprochen.

"Hass-Propaganda im Radio"

Der Sicherheitsrat will mit den angedrohten Sanktionen vor allem die Regierung der Elfenbeinküste in die Schranken weisen. Sie hatte in der vergangenen Woche trotz Waffenstillstands die Rebellen im Norden des Landes angegriffen.

Dabei bombardierten ivorische Flugzeuge auch eine Stellung von UN-Friedenstruppen und töteten neun französische Soldaten. Paris reagierte sofort mit der Zerstörung der kleinen Luftwaffe der Elfenbeinküste. Damit wurde die Überlegenheit der Regierungstruppen über die Rebellen nahezu eliminiert.

Bei Unruhen, die nach der französischen Vergeltungsaktion durch Aufrufe zur Gewalt im ivorischen Rundfunk geschürt wurden, kamen mehr als 20 Menschen um. Hunderte wurden verletzt. Die UN-Resolution fordert daher auch ausdrücklich die Einstellung der "Hass-Propaganda im Radio"

Kakao-Export zum Erliegen gekommen

Am Dienstag war der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki in der Elfenbeinküste eingetroffen, um Friedensverhandlungen zu führen. Mbeki zeigte sich nach einem ersten Gespräch mit dem ivorischen Präsidenten Laurent Gbagbo zuversichtlich. Gbagbo wolle sich an ein gültiges Waffenstillstandsabkommen halten.

Die Konfliktparteien sollen am Wochenende in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria zu Sondierungsgesprächen zusammenkommen. Das berichtete der südafrikanische Rundfunk.

In Folge der Unruhen kam der ivorische Export von Kakao zum Erliegen. Die Elfenbeinküste ist weltweit der größte Produzent.

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