Eishockey:Bitteres WM-Aus gegen Kanada

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Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat die historische Chance verspielt, zum ersten Mal nach 50 Jahren ins Halbfinale einer Weltmeisterschaft vorzustoßen.

Im Viertelfinale der 67. Titelkämpfe in Finnland unterlag das Team von Bundestrainer Hans Zach dem 21-maligen Champion aus Kanada in der Verlängerung unglücklich mit 2:3 (0:1, 0:1, 2:0) und muss vorzeitig die Koffer packen.

Die Dollar-Millionäre aus Übersee nehmen nach dem Sieg Kurs auf das Double, das zuletzt die Tschechen 1998 und 1999 mit Olympia- und WM-Gold geschafft haben. Die personell dezemierte deutsche Mannschaft wehrte sich tapfer, verpasste aber mit der dritten Turnierniederlage im sechsten Anlauf seit 1992 den Sprung unter die besten vier Teams der Welt.

"Uns hat am Ende einfach das Glück gefehlt", sagte Zach und lobte die Moral. Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) konnte am Mittwoch vor 5953 Zuschauern in der Elysee-Arena in Turku zunächst nicht an ihre überzeugenden Leistungen in der vorangegangen sechs Spielen anknüpfen und schein nach vier Ausfällen und großem Verletzungspech mit den Kräften am Ende zu sein.

Aber nach einem 0:2- Rückstand bäumte sich das Zach-Team noch einmal gegen die die mit 22 Profis aus der nordamerikanischen Liga NHL angetretenen "Ahornblätter" auf und kam durch Lasse Kopitz (45.) und Daniel Kreutzer (55.) zum Ausgleich. Doch Eric Brewer besiegelte nach nur 37 Sekunden in der Nachspielzeit das bittere WM-Aus der deutschen Mannschaft.

Das letzte Aufgebot

Die DEB-Auswahl, die beim erstmaligen Einzug ins Halbfinale seit 1953 vom Weltverband eine Prämie von umgerechnet 543 000 Euro hätte, war beim WM-Turnier 1992 in Prag an der Schweiz und 1993 in Deutschland am späteren Weltmeister Russland gescheitert. Drei Jahre später war in Wien gegen Tschechien Schluss, beim Heimspiel 2001 verpassten Zach und Co. mit dem 1:4 in Köln gegen Finnland den Vorstoß ins Halbfinale, im Vorjahr war mit dem 2:6 gegen Schweden die WM vorzeitig zu Ende.

Zachs letztes Aufgebot, in dem nach den bereits abgereisten Jochen Molling und Boris Blank auch noch Mirko Lüdemann (Rippenbruch) und Sven Felski (Kreuzbandriss) fehlten und ein weiteres halbes Dutzend Spieler nur mit Schmerz stillenden Spritzen antreten konnten, hatte sich für das Duell mit NHL-Stars viel vorgenommen. "Wir sind krasser Außenseiter, werden uns aber mit Händen und Füßen wehren", kündigte der Bundestrainer vor der Partie gegen die Kanadier an, denen man beim WM-Heimspiel vor zwei Jahren ein respektables 3:3 in Hannover abknöpfen konnte.

Den einzigen Akzent im langweiligen Anfangsdrittel setzte Ryan Smith (4.) von den Edmonton Oilers, Goldmedaillen-Gewinner von Salt Lake City, als er den unaufmerksamen DEB-Torwart Robert Müller mit einem Bauerntrick überlistete und Kanada in Führung schoss. Die DEB-Auswahl bemühte sich, besaß aber zunächst keine Kraft mehr, um den wenig überzeugenden Gegner ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Auch im zweiten Drittel änderte sich das Bild nicht. Den Deutschen fehlte der von Zach erhoffte Mumm. Die Kanadier spulten locker ihr Pensum herunter und zogen durch Daniel Briere (33.) mit 2:0 in Front. Dem Team von Trainer Andy Murray, der vor zehn Jahren bei den Eisbären Berlin an der Bande stand, wurde im Schlussdrittel für die mäßige Leistung bestraft. Die deutsche Mannschaft mobilisierte die letzten Reserven und schaffte den Ausgleich.

(sueddeutsche.de/dpa)

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