Einwanderer:Radikal unterrepräsentiert

Was Menschen mit Migrations­hinter­grund erwarten dürfen.

Von Benedikt Peters

Man hat eigentlich keine rechte Lust mehr, solche Nachrichten zu lesen. 19,3 Millionen Menschen in Deutschland stammen aus Einwandererfamilien, berichtet das Statistische Bundesamt. Es geht schon wieder um Migration, wie ständig in den vergangenen Jahren, in denen man sich die Köpfe heiß redete, über Flüchtlinge, die AfD, den Asylstreit, Mesut Özil. Und dennoch: Man sollte diese Nachricht lesen, denn sie zeigt, was anders werden muss.

Fast ein Viertel der Menschen hierzulande haben einen Migrationshintergrund, im öffentlichen Leben aber spiegelt sich das kaum wider. Sie haben schlechtere Chancen, das Abitur zu machen und eine Wohnung zu finden. In Führungspositionen sind sie radikal unterrepräsentiert, im Bundestag, in der Wirtschaft, den Medien. Und das nicht, weil sie weniger talentiert wären - sondern weil sie mit Stereotypen zu kämpfen haben.

Die Parteien sollten mit gutem Beispiel vorangehen und auf ihren Wahllisten Quoten für Menschen mit Migrationshintergrund einführen. Vermieter könnten einen Teil ihrer Wohnungen bewusst an diejenigen vergeben, die es wegen ihres Nachnamens auf dem Mietmarkt schwer haben. Das wäre im Sinne der Demokratie. Sie lebt davon, dass sie die Interessen aller hier lebenden Menschen in gleichem Maße berücksichtigt.

© SZ vom 02.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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