Einmarsch in den Libanon:Israel im "Zwei-Fronten-Krieg"

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Während im Gazastreifen weiter gekämpft wird, ist die israelische Armee nun auch in den Libanon eingedrungen. Auslöser war erneut eine Geiselnahme: Die radikalislamische Hisbollah hat zwei Soldaten verschleppt.

Der Nahostkonflikt ist am Mittwoch dramatisch eskaliert: Nach der Entführung von zwei israelischen Soldaten durch die radikal-islamischen Hisbollah-Milizen rückte die israelische Armee auch in den Libanon ein.

(Foto: Grafik: MS-Encarta)

Unterdessen gingen israelischen Operationen auch an der zweiten Front im Gazastreifen weiter, wo mindestens 16 Palästinenser getötet und der Chef des militärischen Arms der Hamas, Mohammed Deif, bei einem Luftangriff verletzt wurden.

Es war das erste Mal seit dem Abzug der Israelis aus dem Südlibanon im Jahr 2000, dass die Armee wieder in dieses Gebiet einmarschierte.

Angriff auf Brücken und Straßen

Die Eskalation begann am Morgen mit heftigen Artilleriegefechten an der gemeinsamen Grenze. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, zuerst geschossen zu haben. Nach israelischen Angaben wurden mehrere Siedlungen im Norden des eigenen Landes angegriffen.

Der arabische Fernehsender Al Arabija berichtete, dass bei den Gefechten sieben israelische Soldaten getötet und mehrere verletzt worden seien. Die israelischen Streitkräfte bestätigten Verluste, machten aber keine Angaben zu Todesfällen.

Während der Gefechte gab die Hisbollah die Entführung der Soldaten bekannt. Die beiden seien um 09.05 Uhr Ortszeit gefangen genommen worden und "in eine sichere Region" gebracht worden. Ziel sei es, die Freilassung von Gefangenen in Israel zu erreichen. Nach kurzer Zeit bestätigte das israelische Verteidigungsministerium, dass zwei Soldaten verschleppt worden seien.

Bewohner der südlichen Stadtteile von Beirut feierten die Nachricht von der Entführung der Soldaten mit Schüssen in die Luft und dem Zünden von Feuerwerkskörpern.

"Das sind schwierige Zeiten"

Israelische Kampfflugzeuge griffen nach der Verschleppung der Soldaten Straßen, Brücken und vermutete Stellungen der Hisbollah im Süden Libanons an - offenbar um zu verhindern, dass die Soldaten weiter von der Grenze weggebracht werden.

Bei schweren Gefechten und Luftangriffen wurden im Süden Libanons mehrere Menschen getötet. Die israelischen Streitkräfte bereiteten nach Angaben aus Regierungskreisen die Einberufung einer Reservedivision mit 6000 tausend Mann vor.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert bezeichnete die Entführung der Soldaten als kriegerischen Akt. "Das sind schwierige Zeiten für den Staat Israel und seine Bürger", sagte Olmert. "Es gibt Menschen, die versuchen, unsere Entschlossenheit auf die Probe zu stellen. Sie werden scheitern und sie werden einen hohen Preis dafür bezahlen."

Bewohner in Schutzräumen

Olmert machte die libanesische Regierung direkt für die Eskalation verantwortlich und sagte, die Antwort auf die Angriffe werde sehr schmerzhaft sein. Die Bewohner Nordisraels wurden angewiesen, die Schutzräume aufzusuchen.

David Welsh vom US-Außenministerium sprach bei einem Besuch in Kairo von einer sehr gefährlichen Eskalation der Lage. Damit seien alle Bemühungen gefährdet, den Nahostkonflikt einer friedlichen Lösung zuzuführen.

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