Beim Gehen bewegen sich seine Arme nicht. Sie hängen Sergio Mattarella nur lang und eng am Körper, wie angeklebt. Als würde er eine Parade abnehmen. Alles an ihm ist leise und steif, auch die blauen Augen: nie ein nervöses Blinzeln, nie ein abruptes Wechseln der Blickrichtung. Ein Mann wie eine Statue. Italien, Heimat und Hochamt der Gestik, hat nun also einen Staatschef, der sich kaum bewegt, nie in Szene setzt. Er ist nur da und redet. Und gerade das ist das eigentlich Spektakuläre an diesem 74 Jahre alten Sizilianer. Er ist ein wandelndes Zeichen der Zeit. In ihm spiegelt sich das post-berlusconische Italien, das Ende der Show und des Clownesken.
Ein Jahr im Amt:Italiens Rückgrat
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Unbeirrt wacht Präsident Sergio Mattarella in Rom über die Einhaltung der Spielregeln in der Politik.