Ehrenmal der Bundeswehr:"Keine falsche Heldenverehrung"

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Das Bundeswehr-Ehrenmal ist eingeweiht. Präsident Köhler würdigt den Bau als Denkmal für eine "Armee im Kampf".

P. Blechschmidt

Das erste zentrale Ehrenmal für die im Dienst getöteten Bundeswehrsoldaten ist am Dienstagabend auf dem Gelände des Verteidigungsministeriums in Berlin eingeweiht worden.

Bundespräsident Horst Köhler sagte bei der Feierstunde, das Ehrenmal sei ein Ort, an dem deutlich werde, dass die Menschen in Deutschland zu ihrer Bundeswehr ständen. "Das Ehrenmal der Bundeswehr treibt keine falsche Heldenverehrung, es dient keinem Opferkult, und es verherrlicht keinen Krieg", sagte Köhler laut seinem Redemanuskript.

Das Ehrenmal geht auf eine Initiative von Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) zurück, der die Anregung dazu bei einem Besuch in Afghanistan Ende 2005 aufgenommen hatte. Seit Gründung der Bundeswehr 1955 kamen 3100 Soldaten und zivile Angehörige der Bundeswehr im Dienst ums Leben. Eine zentrale Gedenkstätte für diese Toten gab es bisher nicht.

Köhler sagte, das Ehrenmal mute den Menschen zu, darüber nachzudenken, "welchen Preis wir zu zahlen bereit sind für ein Leben in Freiheit und Sicherheit". Es solle die Einsicht vermitteln, dass der "Staatsbürger in Uniform" kein abstraktes Konzept sei, sondern dass die Soldaten "unsere eigenen Söhne, Töchter, Partner und Freunde sind". Alle wünschten sich eine Welt, die ohne Waffen und ohne Gedenkstätten für getötete Soldaten auskomme. Aber es gebe Risiken und Bedrohungen, auf die reagiert werden und vor denen das Land geschützt werden müsse. Die Deutschen hätten aus ihrer Geschichte gelernt, "dass die Menschenrechte uns zum Handeln verpflichten". Deshalb müsse Deutschland bereit sein, völkerrechtlich abgesicherte Mandate für Militäreinsätze auch mit Soldaten zu unterstützen.

"Unsere Bundeswehr ist zu einer Armee im Einsatz geworden, zu einer Armee im Kampf", sagte der Präsident. Wie gefährlich diese Aufgabe sei, zeige der Bombenangriff bei Kundus vom vergangenen Freitag. So sehr er erwarte, dass diese Ereignisse aufgeklärt würden, so sehr wende er sich gegen Vorverurteilungen. Die Soldaten zweifelten manchmal daran, dass ihr Einsatz in der Heimat anerkannt werde. Das Ehrenmal gebe darauf keine Antwort. Die Antwort darauf müssten die Menschen selbst geben.

Das Ehrenmal trägt die Inschrift "Den Toten unserer Bundeswehr. Für Frieden, Recht und Freiheit". Im Vorfeld der Feier war es noch einmal zu einer politischen Kontroverse gekommen. Während die Union das Ehrenmal begrüßte, sprach die Linkspartei von "neuer Kriegsmentalität". Auch um den Ort hatte es lange Streit gegeben. Viele Bundestagsabgeordnete hatten für einen Standort nahe dem Reichstag plädiert, weil die Bundeswehr eine Parlamentsarmee sei und in Reichstagsnähe auch mehr Besucher zu erwarten seien. Jung hatte jedoch auf dem Standort Bendlerblock beharrt.

© SZ vom 09.09.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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