Ehemaliger Nato-Kommandeur:Wesley Clark will US-Präsident werden

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Ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl in den USA hat der Vier-Sterne-General seine Ansprüche auf eine Kandidatur gegen Amtsinhaber Bush angemeldet. Der Kritiker des Irak-Kriegs ist der zehnte Bewerber der Demokraten.

Vor seiner am Mittwoch in Little Rock erwarteten offiziellen Erklärung sagte der 58-Jährige: "Es ist nicht zu spät, in das Rennen einzusteigen." Der Exgeneral führte 1999 den Luftkrieg der Nato gegen Jugoslawien, äußerte sich aber kritisch über den Irak-Krieg und die Außenpolitik Bushs.

Damit reiht er sich in den Kreis der anderen Bewerber seiner Partei ein. Die deutlichste Position gegen die Irak-Politik Bushs haben bisher Senator Bob Graham und der Abgeordnete Dennis Kucinich bezogen.

Vier-Sterne-General und Bush-Gegner

Clark hat die renommierte Militärakademie in West Point absolviert, studierte danach in Oxford und war im Vietnamkrieg im Einsatz, wo er mehrfach verwundet und für seine Tapferkeit ausgezeichnet wurde.

Danach arbeitete er sich in der Militärhierarchie nach oben und war Oberbefehlshaber des Südkommandos der US-Streitkräfte in Panama, bevor er 1997 zum obersten Kommandeur der Nato berufen wurde.

Auf diesem Posten hatte er zwei Jahre später im Kosovokrieg wesentlichen Anteil am raschen Sieg über die Truppen des jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic. Nach seiner Pensionierung ging Clark in die Privatwirtschaft.

Daneben trat er während der Kriege in Afghanistan und Irak regelmäßig als Militärexperte beim US-Fernsehsender CNN auf. Bush wirft er vor, sich für die Militärkampagne in Irak nicht genügend internationale Unterstützung eingeholt sowie die Nachkriegsphase nicht ausreichend voraus geplant zu haben.

Der zweite "Star" der Demokratischen Partei

Clark steht dem früheren Präsidenten Bill Clinton nahe, der ebenfalls aus Little Rock stammt. Wie die New York Times vor einigen Tagen berichtete, soll Clinton den General neben der eigenen Ehefrau Hillary als den zweiten "Star" der Demokratischen Partei bezeichnet haben.

In einer kürzlich veröffentlichten Gallup-Umfrage im Auftrag von CNN und der Zeitung USA Today landete Clark im demokratischen Bewerberfeld auf dem fünften Platz, hinter dem Ex-Fraktionschef im Repräsentantenhaus, Dick Gephardt, dem früheren Gouverneur des Bundesstaates Vermont, Howard Dean, sowie den Senatoren Joseph Lieberman und John Kerry.

Die Anhänger der Demokratischen Partei entscheiden ab Januar nächsten Jahres in einer Serie von Vorwahlen, den "Primaries", über ihren Präsidentschaftskandidaten. Offiziell nominiert wird dieser auf einem Parteitag vom 26.

Bis 29. Juli in Boston, dessen Delegierte in den Vorwahlen bestimmt werden. Die Präsidentschaftswahl findet am 2. November 2004 statt; der Amtsantritt des gewählten Präsidenten ist für den 20. Januar 2005 vorgesehen.

(sueddeutsche.de/AP/AFP)

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