EADS liefert Raketen:Paris bestätigt Waffen-Deal mit Gaddafi

Frankreich will einen Rüstungsvertrag mit Libyen unterzeichnen - als erstes europäisches Land seit der Aufhebung des EU-Waffenembargos 2004.

Der französische Verteidigungsminister Hervé Morin hat einen geplanten Waffenhandel mit Libyen bestätigt. "Es gibt eine Kaufabsichtserklärung, dass Libyen Raketen vom Typ Milan und Funksysteme kaufen will", sagte Morin.

Zuvor hatten französische Medien unter Berufung auf ungenannte libysche Quellen berichtet, dass zwei Abkommen in Höhe von knapp 300 Millionen Euro mit dem europäischen Unternehmen EADS über den Verkauf von Panzerabwehrraketen und Kommunikationsgeräten unterzeichnet seien.

Der französische Regierungssprecher David Martinon wollte dies nicht bestätigen, sagte aber: "Wenn es so ist, dann sollen die Unternehmen sich doch freuen." Damit wäre Frankreich das erste Land, dass nach dem Ende des internationalen Embargos gegen Libyen Waffen in das arabische Land liefert.

168 Millionen Euro für Raketen

Aus Tripolis hieß es, der Panzerabwehrraketen-Vertrag habe einen Wert von 168 Millionen Euro. Ein zweiter Vertrag sehe die Lieferung eines Tetra-Digitalfunksystems im Wert von 128 Millionen Euro vor.

Der libysche Präsidentensohn Seif el Islam Gaddafi hatte bereits am Mittwoch in einem Interview mit der französischen Tageszeitung Le Monde ein großes Rüstungsabkommen mit Frankreich erwähnt. Dieses habe zur Freilassung der bulgarischen Krankenschwestern und des Arztes geführt.

Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy hatte dagegen bekräftigt, es habe "keine" Gegenleistung für die Freilassung gegeben. Paris und Libyen hatten kurz nach der Freilassung der in Libyen Verurteilten zudem einen Vertrag über die Lieferung eines Atomreaktors unterzeichnet.

Dies war in anderen europäischen Ländern scharf kritisiert worden. Außenminister Frank-Walter Steinmeier hatte aber vor überzogener Kritik gewarnt.

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