Dubiose Geschäfte der NPD:NPD-Chef unter Verdacht

Lesezeit: 1 min

NPD-Chef Udo Voigt war offenbar anders als bisher von ihm behauptet doch an den dubiosen Finanz-Transaktionen der rechtsextremen Partei beteiligt. Die Bundestagsverwaltung prüft den Fall.

Die Bundestagsverwaltung prüft nach Angaben des Magazins Der Spiegel Finanztransaktionen der NPD, an denen Partei-Chef Udo Voigt beteiligt gewesen sein soll. Bisher habe Voigt alle Schuld an dubiosen Geldgeschäften der NPD auf den inzwischen verurteilten Ex-Schatzmeister Erwin Kemna abgewälzt, berichtete das Magazin am Samstag vorab.

NPD-Chef Udo Voigt: Wusste er von den dubiosen Geschäften des Ex-Schatzmeister Erwin Kemna? (Foto: Foto: ddp)

Voigt habe im Jahr 2004 persönlich 25.000 Euro akquiriert, die offenbar gezielt an der Parteibuchführung vorbeigeschleust worden seien, berichtet das Magazin. Mit dem Geld der NPD-Sympathisantin Magdalena von Pidoll hätte eigentlich eine politische Stiftung gegründet werden sollen.

Überwiesen werden sollte es jedoch nicht an die NPD, sondern an Kemna. 2006 habe sich Voigt erneut an die Adelige gewandt ­ und wieder seien 25.000 Euro geflossen, diesmal auf ein NPD-Konto. Ob es sich dabei um eine illegale Parteispende oder einen Kredit handelte, werde derzeit von der Bundestagsverwaltung geprüft ­ im Rechenschaftsbericht der Partei finde sich keine Spur des Geldes.

Voigts Rechtsanwalt habe Darlehensgeschäfte bestätigt, sehe jedoch "keinen Grund für eine rechtliche Beanstandung". Die 85-jährige Gönnerin fordere indes, die geplante Stiftung binnen fünf Monaten zu gründen. In Erklärungsnot bringe Voigt auch, dass seine Landshuter Textilreinigung "Wing" im November 2004 insgesamt 20.000 Euro an die NPD gezahlt habe, die nie veröffentlicht worden seien. Auch dieses Geld, so habe Voigts Anwalt beteuert, sei keine Spende, sondern das "Darlehen" einer nicht näher benannten "Person", das über Voigts Firmenkonto an die NPD "weitergeleitet" worden sei.

Der 57-jährige Kemna hatte zugegeben, 700.000 Euro aus der Parteikasse auf seine Privatkonten und auf Konten seiner Firma umgeleitet zu haben. Er war vom Landgericht Münster zu zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er verließ die Partei inzwischen.

© dpa/APF/woja/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: