DIW-Studie über Die Linke:Auf dem Weg zur Volkspartei

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Die Linke scheint von der Krise von SPD und Union zu profitieren: Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt, dass die Partei inzwischen Rückhalt aus allen Bevölkerungsschichten hat.

Die Partei Die Linke hat einer Studie zufolge Sympathisanten quer durch alle Einkommensschichten. Ihre Anhängerschaft setze sich anders als erwartet nicht überdurchschnittlich aus einkommensschwächeren oder von sozialem Abstieg betroffenen Personen zusammen, heißt es in einer Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Vielmehr finde die Partei auch in der gehobenen Mittelschicht Unterstützung.

Gewinner der Krise: Eine neue Studie zeigt, dass Oskar Lafontaines Partei Unterstützer aus allen Bevölkerungsschichten hat. (Foto: Foto: ddp)

Insbesondere im Osten Deutschlands könne die Partei auf überwiegend gutsituierte und gebildete Unterstützer vertrauen. Hinsichtlich der Einkommensverteilung zeige sich, dass der Anteil der Linken-Anhänger in Ostdeutschland bei der "gehobenen Mittelschicht" am stärksten ausgeprägt ist. In Westdeutschland sei dies bei der unteren Mittelschicht der Fall. Von den sogenannten Aufsteigern, deren Einkommenssituation sich in den vergangenen Jahren verbesserte, unterstützten im Osten sogar 26,5 Prozent die Linke, während es im Westen 2,9 Prozent waren, so das Ergebnis der DIW-Studie.

Eine hohe Neigung zur Linken besteht dem DIW zufolge bei Menschen, die sich große Sorgen um soziale Belange machen. In Ostdeutschland tendierten dabei besonders Menschen zu der Partei, die sich um die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung sorgten. Im Westen seien es vor allem diejenigen, die die eigene wirtschaftliche Situation kritisch einschätzten.

Die Studie widerlege auch die Vermutung, die Erfolge der Linken seien auf bisher politisch wenig mobilisierte und gesellschaftlich schwächer integrierte Bevölkerungsgruppen zurückzuführen. Vor allem unter den Ostdeutschen, die in der Lokalpolitik oder in Vereinen ehrenamtlich aktiv sind, fänden sich besonders viele Anhänger der Linkspartei.

Hinsichtlich der Schulbildung zeige sich zwischen Ost- und Westdeutschland ein gegensätzliches Bild. Während in Ostdeutschland der Anteil der Linken-Anhänger mit dem Bildungsniveau steige, sei er im Westen bei Personen mit Abitur am geringsten.

Sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland sei diese Anhängerschaft - die nicht automatisch mit Wählern gleichzusetzen ist - in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen und rekrutiere sich nun zu großen Teilen aus Menschen, die sich zuvor keiner Partei verbunden gefühlt hätten. Überläufer von anderen Parteien seien dagegen eher selten.

Als Heimat für linksgerichtete Bürger in Deutschland kann sich aber die Partei der Studie zufolge noch nicht nennen. Nur 14 Prozent der Bundesbürger, die sich selbst als politisch links bezeichnen, seien den Anhängern der Linken zuzuordnen. Der Rest - vor allem im Westen des Landes - halte überwiegend SPD und Grünen die Treue.

© AP/AFP/dpa/hai/buma - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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