Diplomatischer Zwischenfall:Eine Provokation des "Teufels"

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Über eine Stunde wurde der venezolanische Außenminister Maduro am New Yorker Flughafen festgehalten. Zuvor hatte Präsident Chavez auf der UN-Vollversammlung George W. Bush als "Teufel" beschimpft.

Der venezolanische Außenminister Nicolas Maduro ist nach eigenen Angaben am Samstag auf dem New Yorker John F. Kennedy-Flughafen für kurze Zeit festgenommen worden. Er sei rund eine Stunde und 40 Minuten lang in einem Raum des Flughafens festgehalten, Pass und Flugtickets seien beschlagnahmt worden, sagte Maduro laut dem venezolanischen Fernsehen gegenüber CNN.

Erst dann sei er an eine Delegation unter Leitung des venezolanischen UN-Botschafters Francisco Arias Cardenas übergeben worden. Der Minister, der zuvor an der UN Vollversammlung in New York teilgenommen hatte, protestierte scharf gegen seine Behandlung.

"Teufel", "Lügner" und "Tyrann"

Venezuelas Vize-Präsident José Vicente Rangel bezeichnete die Behandlung des Ministers als einen "unerhörten Angriff". Er hielt den Zwischenfall für eine Reaktion der US-Behörden auf die Verbalattacke von Staatschef Hugo Chávez am vergangenen Mittwoch auf US-Präsident George W. Bush. Vor der UN-Vollversammlung hatte Chávez seinen Erzfeind im Weißen Haus unter anderem als "Teufel", "Lügner" und "Tyrannen" beschimpft.

Dagegen sagte Chávez, Maduro sei offenbar wegen der vermeintlichen Teilnahme an seinem fehlgeschlagenen Putsch vom 4. Februar 1992 gegen den damaligen venezolanischen Präsidenten Carlos Andrés Pérez festgenommen worden. Vermutlich stehe Maduro auf der Liste der Putschisten um ihn, sagte Chávez dem venezolanischen Fernsehen. Doch habe er mit der Rebellion nichts zu tun.

"Es war ein unglaublicher Vorfall", sagte Maduro dem venezolanischen Privatsender Globovision in einem Telefoninterview. US-Einwanderungsbeamte hätten ihm erklärt, dass er durch einem Vermerk in seinen Unterlagen als "Fast-Terrorist" abgestempelt war.

Anlass für den Zwischenfall war offensichtlich, dass der mit einem Diplomatenpass reisende Maduro nach einer Sicherheitskontrolle einen bereits überprüften Gegenstand wieder an sich nehmen wollte. Dies habe ihm das Personal verweigert. Die Situation habe sich dann noch verschlimmert, nachdem er sich als Venezuelas Chefdiplomat zu erkennen gegeben habe.

"Sie fingen an, mich zu beschimpfen und zu schreien. Dann brachten sie einen Polizisten (..) und begannen uns zu bedrohen." Er warf der US-Regierung vor, internationales Recht zu missachten, und forderte UN-Generalsekretär Kofi Annan zu seiner Stellungnahme auf.

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