Die Folgen des zweiten Golfkriegs:Die Wüste nach dem Sturm

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Die Zahl der irakischen Kriegstoten wird auf 85.000 bis 150.000 geschätzt. Etwa 40.000 Menschen sollen aus Kuwait verschleppt worden sein. Die Alliierten haben nach eigenen Angaben über 100.000 Luftangriffe geflogen.

Entgegen erster Angaben, die hohe Anzahl der Toten sei bei den Luftangriffen entstanden, bestätigt das US-Verteidigungsministerium später, dass US-Truppen während des Golfkrieges irakische Schützengräben in Kuwait durch Panzer mit aufmontierten Schaufeln und Bulldozer mit Tonnen von Sand zugeschaufelt haben. Tausende von irakischen Soldaten sind dabei lebendig begraben worden.

Auf der Flucht vor dem Krieg starben außerdem 15.000 bis 30.000 Kurden und Schiiten.

"Golf-Syndrom-Cocktail"

Auf Seiten der Alliierten werden nach Kriegsende 160 Gefallene und 66 Vermißte vermeldet. Diese Zahl sollte sich im Lauf der Jahre aber noch erhöhen: Ein Untersuchungsbericht des US-Senats kommt zu dem Ergebnis, dass der Irak im Golfkrieg 1991 entgegen Dementis aus dem US-Verteidigungsministerium möglicherweise doch einen "Cocktail" aus biologischen und chemischen Waffen eingesetzt habe.

Dadurch könne das "Golf-Syndrom", ein rätselhaftes Leiden, an dem nach dem Krieg Tausende von Militärangehörigen erkrankt waren, erklärt werden. Der makabre Umstand: Die Produktion derartiger Waffen sei durch den Export von Bakterienkulturen aus den USA in den achtziger Jahren ermöglicht worden.

"Außergewöhnliche Schäden"

Laut einer Studie der Umweltschutzorganisation "Greenpeace" war der Golfkrieg "der folgenschwerste und zerstörerischste Krieg der modernen Geschichte". Menschen und Umwelt seien "außergewöhnliche Schäden" zugefügt worden.

Auch heute, zwölf Jahre nach dem Ende des Golfkriegs sind die Schäden an der Natur noch immer noch zu sehen. Im Süden Kuwaits liegen die Reste des Teer-Meers, und größtenteils sind Bodenschäden nicht wieder zu bereinigen. Zwischen 15.000 und 30.000 Seevögel sollen gestorben sein, das Ausmaß der Schäden an Korallenriffen und Mangrovensümpfen ist bis heute nicht aufgelistet.

Jahre nach dem Krieg haben Ärzte einen dramaischen Anstieg von Lungeknkrebs und anderen Atemwegserkrankungen festgestellt. Die Ärzte sehen die Ursachen in dem giftigen Rauch, der fast sechs Monate über der Region hing, bevor die brennenden Ölfelder gelöscht werden konnten.

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