Nach dem Ende des Irak-Krieges wollten Deutschland und die USA als gute Verbündete im transatlantischen Rahmen nach vorn gehen, sagte Fischer nach einem zweistündigen Gespräch mit Powell.
Am Vormittag war Powell mit Bundeskanzler Schröder zusammengetroffen, der nach resümierte 36-minütigen Gespräch resümierte: "Es war ein sehr offener, freundschaftlicher Meinungsaustausch, der mich sehr gefreut hat".
Deutschland und die USA stimmen nach Worten von Bundeskanzler Gerhard Schröder überein, dass die Sanktionen gegen Irak möglichst bald aufgehoben werden sollten.
Es mache Sinn, bei den Vereinten Nationen in dieser Frage aufeinander zuzugehen, sagte Schröder. Der Bundeskanzler zeigte sich befriedigt, dass die USA die Rolle Deutschlands für die Sicherung des Friedens in Afghanistan und für die Bekämpfung des internationalen Terrorismus anerkennten.
Powell: Deutschland und USA sind Freunde und Partner
In Afghanistan könnte Deutschland bei einer etwaigen Ausweitung der Sicherheitszonen über Kabul hinaus weiter eine Rolle spielen, stellte der Kanzler in Aussicht. Powell betonte, gegen den Terrorismus müsse noch mehr getan werden, wie die jüngsten Anschläge zeigten.
Powell sagte, er freue sich über die Unterstützung Deutschlands. Ziel sei es, die Öleinnahmen Iraks bald wieder dem Land zugute kommen zu lassen.
Er verwies darauf, dass es Meinungsverschiedenheiten zwischen beiden Ländern gegeben habe. Dies ändere aber nichts daran, dass sie Freunde und Partner seien.
Der Außenminister ist der erste US-Spitzenpolitiker, der nach Ende des Irak-Kriegs Deutschland besucht. Die Irak-Krise hatte die Beziehungen beider Länder schwer belastet. Deutschland hatte sich frühzeitig gegen einen Irak-Krieg ausgesprochen und den USA vorgeworfen, die diplomatischen Mittel in dem Konflikt nicht ausgeschöpft zu haben.
Powell trifft Fischer und Merkel
Vor der Unterredung mit Schröder hatte Powell eine baldige Verbesserung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses in Aussicht gestellt. "Ich hoffe, dass wir damit beginnen können, die Unterschiede, die sich in unser Beziehung in den letzten Monaten ergeben haben, zu überbrücken", sagte Powell im ZDF-Morgenmagazin.
Die "Meinungsverschiedenheiten" im Zusammenhang mit der Irak-Krise seien bedauerlich gewesen, sagte Powell im Fernsehen weiter. "Es war ein großes Problem, wir werden es nicht ignorieren." Das ändere aber nichts daran, dass Deutschland und die USA Freunde und Verbündete seien: "Deutschland ist ein verantwortungsbewusster Partner auf der Weltbühne."
Eine "Möglichkeit des Beginns", die Beziehungen zu verbessern, sei jetzt eine Zustimmung der Berliner Regierung zum überarbeiteten US-Entwurf einer Irak-Resolution im Weltsicherheitsrat, sagte Powell.
Im Anschluss trifft er seinen Kollegen, Außenminister Joschka Fischer, zu einem Mittagessen. Powell kommt außerdem mit CDU-Chefin Angela Merkel zusammen.
Am Freitagnachmittag fliegt der US-Außenminister nach Washington zurück.
Während des Besuchs herrscht in Berlin die höchste Sicherheitsstufe. Zeitungsberichten zufolge sollen rund 1000 Polizisten zum Schutz Powells im Einsatz sein.
(sueddeutsche.de/dpa/AP/AFP)