Deutsche Geiseln im Irak:Ein Lebenszeichen via Telefon

Lesezeit: 1 min

Zu den beiden entführten Deutschen gibt es laut Medienbericht eine telefonische Verbindung über das Mobiltelefon. Den Kontakt nutzten die Geiselnehmer sogleich, um ihre Forderungen zu diktieren - und um den Tod der Geiseln anzudrohen.

Zu den beiden entführten Deutschen im Irak gibt es nach Informationen des Spiegel telefonischen Kontakt über ein Familienmitglied in Deutschland.

Seit der Entführung der 60 Jahre alten Frau und ihrem erwachsenen Sohn am 6. Februar laufe der Kontakt zwischen einer Tochter der Deutschen und den Entführern über das Handy eines der Opfer, schreibt das Magazin.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte in Berlin, die Regierung werde zum Schutz der Betroffenen weiterhin keine näheren Angaben machen.

Laut Spiegel haben die Entführer Anfang vergangener Woche Angehörigen der Familie in Deutschland ein Lebenszeichen der Geiseln übermittelt. Zudem hätten sie politische Forderungen wie einen wirtschaftlichen Boykott des Irak gestellt.

Auswärtiges Amt hält rein kriminellen Hintergrund weiter für möglich

Sollten die Forderungen nicht erfüllt werden, drohe den beiden Geiseln der Tod. Die Kidnapper hätten während der Entführung erklärt, sie gehörten zum "Dschaisch al-Islam", zur "Islamischen Armee". Die Untergrundgruppe bekenne sich zu Aktionen gegen US-Soldaten.

Trotz der politischen Komponente der Forderungen halte der Krisenstab des Auswärtigen Amtes weiter auch einen rein kriminellen Hintergrund für möglich. Er gehe Hinweisen nach, denen zufolge die Geiselnehmer aus Kreisen der irakischen Widerstandsbewegung stammen könnten.

Sechs Männer seien in der vorigen Woche in die Wohnung in einem überwiegend von Sunniten bewohnten Viertel eingedrungen und hätten die Familie in Schach gehalten, hieß es. Weil die bewaffneten Entführer sehr ruhig agiert und sich sogar mit Anwohnern unterhalten hätten, gingen Sicherheitsexperten davon aus, dass es sich um eine Gruppe mit guten Beziehungen zu lokalen sunnitischen Milizen handele.

Den Mann der Deutschen, einen irakischen Professor, hätten die Kidnapper zurückgelassen. Die im Umland von Berlin geborene Frau lebe seit mehr als 20 Jahren im Irak. Die Entführten besäßen die deutsche und die irakische Staatsbürgerschaft.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: