Deserteure treffen auf SS-Patrouille:"Der Gedankenblitz, der uns rettete: Schnell in den nahen Wald!"

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Erich Bründl war in den letzten Kriegswochen Funker an der bayerischen Front. Auf die Nachricht vom Münchner Aufstand Ende April 1945 hin gab sein Kommandeur den Befehl, sich abzusetzen. Nur mit Glück überlebte Bründl dabei eine Begegnung mit der SS.

"Jetzt wirst die letzten Wochen auch noch überstehen", dachte ich und meldete mich blöderweise noch am 18. April vom Heimatlazarett Freising in Augsburg an zum "Endsieg".

Wie der Ami bei Dillingen die Donau überschritt, sollte ich mich mit meiner Funkstelle melden, bei einem Panzer-Grenadier-Regiment. Bei Nacht erreichten wir über Langweid Todtenweis.

In Todtenweis meinten die Einwohner, unser Funk da oben am Kirchturm könnte angepeilt werden. Tags darauf nahm der Stab Quartier in einem Bauernhaus in Gebenhofen. Der Oberst fragte mich, ob ich mit meinem Gerät den Münchner Sender reinbekäme.

Freiheitsaktion Bayern gab den Anstoß

Unter Anderem waren in der Stubn 7 Ritterkreuzträger versammelt. Da kam der Aufruf der "Freiheitsaktion Bayern", von Gerngroß verkündet. Rundum Stille und Spannung.

Dann gab der Kommandeur den Befehl: "Absetzen, absetzen, die Ortschaften umgehen, die Wälder nutzen, kein Risiko mehr eingehen..." Nebenbei: konnte ich meinen Melder nicht bewegen: "Ich geh bei Nacht nicht naus, weil die Ami ham Gummisohlen, de hört ma net..."

Am nächsten Tag vertrug mein Sender die darunter liegende Handgranate nicht, das Handwagl vermachte ich dem Bauern mit der Auflage, er möge mir den Empfänger aufheben. Ich hab ihn nicht mehr abgeholt, vielleicht lagert er noch in einer Scheune?

Zwei Panzer-Leutnants hatten die Aktion beobachtet und drohten gleich mit Kriegsgericht. "Das geht Sie gar nichts an, das mach ich in Frechholzhausen mit dem Kommandeur aus!"

Lebensrettende Notlüge

Jetzt war Vorsicht geboten, wie sich nach der Umgehung eines Hohlwegs südwestlich von Aichach zeigte. Wir liefen genau in eine SS-Sperre am Ortsrand von Gallenbach. (Es hat sich schon rumgesprochen, dass man die Soldaten ohne Laufzettel kurzerhand aufhängt ohne Verhandlung) - das größte Verbrechen noch kurz vor Schluss!!

Mir waren noch fünf Mann geblieben. Da ein Gedankenblitz, der uns retten sollte! Frech: "Wo ist euer Chef, ich muss nämlich für meine Kompanie hier Quartier vorbereiten (120 Mann), wie viel seid Ihr, nur wegen der Einteilung. Wir sind 18 Mann Auffangkommando."

"Bis später, Servus!" Es war schon dunkel, an der Biegung schnell über den Zaun und in den nahen Wald. Gerettet!

© Erich Bründl, Rottach-Egern - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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