Der Autor im Kurzportrait:Robert C. Summers

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Ein bisschen besonders war er schon immer, der Bob.

Blitzgescheit, aber auch ein wenig verschusselt, Typ liebenswerter Chaot. Spielte in den neonfarbenen Achtzigern Banjo in einer Irish-Folk-Band. Schulsprecher am Gymnasium. Probierte an der Uni außer Politik, Geschichte und VWL auch Hispanistik, Phonetik, Deutsch als Fremdsprache aus.

Robert C. Summers (Foto: Foto: Peter Schilling)

Danach: Journalist, Unternehmensberater, Taxifahrer, Chorsänger, Projektleiter IT. Und jetzt das: Der Bob geht nach Amerika. Für zwei Wochen. Als Wahlhelfer für John Kerry. Wow!

"Normalerweise schaffe ich es nicht, mich aufzuraffen", sagt Robert C. Summers, "aber dieser Wahlkampf hat an meinem demokratischen Selbstverständnis gerüttelt. Wenn man irgendetwas tun kann, dann sollte man das auch tun. So viel Patriot bin ich dann schon."

Summers, 35, ist Amerikaner, aber in München geboren. Aufgrund der rechtlichen Situation in Deutschland vor 1974 erhielt er die Staatsbürgerschaft des Vaters.

Der war 1967 aus Hagerstown, Maryland gekommen, stammt aus einer traditionell republikanischen Familie, engagierte sich dieses Jahr erstmals in seiner zweiten Heimat für eine Partei: die Demokraten.

Wie sein Sohn Robert. Der bezeichnet sich selbst zwar als nur "latent politischen Menschen", opfert für seine ehrenamtliche Wahlkampfhilfe aber immerhin zwei Wochen Urlaub und plündert zudem die Haushaltskasse.

Ehefrau Gudrun unterstützt den Exkurs des zweifachen Familienvaters: "Ich find' das gut. Das soll der schon mal machen."

Die gesammelten Unmöglichkeiten des Schorsch Dabbelju

Kontakt zu den Demokraten bekam Summers über den American-German Business Club, in dem sein Vater Mitglied ist. Er hörte von der Unterstützerkampagne AOK (Americans Overseas for Kerry), hatte noch den unglücklichen Wahlausgang vom letzten Mal in Erinnerung und die gesammelten Unmöglichkeiten des Schorsch Dabbelju vor Augen - und schon war er drin im Team.

Die Idee, als freiwilliger Wahlhelfer an der Heimatfront zu wirken, vor allem in den noch unentschiedenen Swing-States, faszinierte Summers von Beginn an, setzte sich im Kopf fest und mündete schließlich im Kauf eines Flugtickets: Destination Washington, D.C.

Elf Tage wird er nun in den USA sein, sich den örtlichen Kerry-Unterstützern anschließen, Verwandte besuchen, die Stimmung auf dem flachen Land und in den großen Städten erkunden, dabei Station in drei Bundesstaaten machen: Pennsylvania=Swing-State, Maryland=Kerry-Land und North Carolina=Bush-Land.

Was da auf ihn zukommt, weiß er auch noch nicht so genau: "Vielleicht klebe ich Wahlplakate, diskutiere mit Menschen auf der Straße oder beantworte Leser-Mails - keine Ahnung. Spannend wird's auf jeden Fall."

Seine Gedanken und Eindrücke aus der Perspektive des Expats, der den amerikanischen Wahlkampf mit den Augen eines Münchners beobachtet, schreibt er in einem Tagebuch. Kurz vor der Wahl kommt er wieder, der Bob. Und hat bestimmt noch mehr zu erzählen.

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