Delmenhorst:Hotel soll an rechtsextreme Stiftung gehen

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Im Streit um ein Hotel will der Eigentümer die Immobilie möglicherweise einer Stiftung der rechtsextremen Szene schenken. Bürger wollten mit Spenden das Hotel kaufen, um einen rechten Treffpunkt zu verhindern.

"Das überlege ich zur Zeit", sagte der Eigentümer. Den möglichen Kauf des Hotels mit Bürgerspenden und einer Restfinanzierung durch die Stadt werde es nicht geben, sagte der Besitzer am Dienstag Radio Bremen.

Der als rechtsextrem eingestufte Anwalt Jürgen Rieger will in dem Gebäude einen Treffpunkt für die rechte Szene einrichten. Er hatte Anfang August seinen Interesse an dem leer stehenden "Hotel am Stadtpark" bekundet und von einer Einigung mit dem Eigentümer bei einem Kaufpreis von 3,4 Millionen Euro gesprochen.

Sollte das Hotel an Rieger gehen, befürchtet die Polizei, dass Delmenhorst die Schaltzentrale der NPD im Nordwesten werden könnte.

Bei der Stadt hieß es, der Hotelbesitzer habe bislang nichts von einer Schenkung angedeutet. Noch am Montag habe es Gespräche gegeben, sagte Stadtsprecher Timo Frers. Welche Auswirkung eine Schenkung auf die Interessen der Stadt haben könnte, die Immobilie zu erwerben, werde derzeit geprüft.

Zunächst sahen die Stadtväter keine Chance den Kauf zu verhindern, erklärten dann jedoch das Areal in der Innenstadt mit dem Hotel zum Sanierungsgebiet, was ihr rechtlich ein Vorkaufsrecht geben würde.

"Der pokert"

Ein Coup, der beim Eigentümer offensichtlich Wirkung zeigte. "Der mögliche Notartermin wurde vom Hoteleigentümer verschoben", erklärte dieser am Mittwoch. Er fasst nun eine Schenkung an die von Rieger geleitete Wilhelm Tietjen Stiftung ins Auge.

Mit der Übertragung des Restdarlehns, der Schenkungssteuer und anderer Posten würden auf die Stiftung dann die Kosten von 3,4 Millionen Euro zukommen, heißt es in einer Mitteilung.

Der Sprecher der Initiative "Für Delmenhorst", Gerd Renker, sprach von einem "Rosenkrieg" zwischen dem Eigentümer und der Stadt. Die Initiative erhielt bislang mehr als 670.000 Euro Spenden für den Kauf des Hotels. "Der pokert", ist Renkers Einschätzung.

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