CSU-Granden vorgeladen:Im Sog des Strauß-Strudels

Der Steuerstrafprozess gegen Max Strauß könnte zu einem Prozess gegen das Finanzgebaren der CSU werden. Außer Partei-Chef Stoiber hat das Gericht sechs weitere Spitzenpolitiker der Christsozialen als Zeugen vorgeladen.

Wie der Vorsitzende Richter Maximilian Hofmeister bekannt gab, will das Gericht auch den Chef der Bayerischen Staatskanzlei, Staatsminister Erwin Huber, Bayerns Finanzminister Kurt Faltlhauser, Wirtschaftsminister Otto Wiesheu, die wirtschaftspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Dagmar Wöhrl, sowie die ehemaligen Generalsekretäre Gerold Tandler und Bernd Protzner (alle CSU) vernehmen.

Der nach Kanada geflüchtete Waffenlobbyist Karlheinz Schreiber hatte mehrfach erklärt, das Geld auf dem Schweizer Tarnkonto "Maxwell" sei für die CSU bestimmt gewesen. Dazu sollen die führenden CSU-Politiker nun angehört werden.

Stoiber kann auf Wunsch an seinem Amtssitz vernommen werden

Max Strauß, Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chefs Franz Josef Strauß, ist angeklagt, rund 2,6 Millionen Euro nicht versteuert zu haben. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hat Strauß das Geld als Provision für Airbus-Verkäufe über ein Schweizer Tarnkonto "Maxwell" von dem Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber erhalten.

Richter Hofmeister sagte weiter, er habe die CSU-Politiker angeschrieben, aber noch keine Antworten erhalten. Als Regierungs- beziehungsweise Parlamentsmitglieder könnten die Politiker verlangen, an ihrem jeweiligen Amtssitz vernommen zu werden.

Zu einer möglichen Auslieferung von Schreiber, der in Kanada lebt, wollte sich Hofmeister nicht äußern. Die Entscheidung der kanadischen Justiz liege vor. Der Richter deutete eine positive Entscheidung an: Er verstehe durchaus, dass bei der Staatsanwaltschaft laut Zeitungsberichten die Sektkorken geknallt hätten, sagte Hofmeister. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

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