CSU:Beckstein grenzt sich von Huber ab

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Die beiden Kontrahenten um den höchsten Job in Bayern betonen zunhemend die Unterschiede zwischen ihren Politikstilen. Für eine Überraschung sorgte Erwin Huber, der auch unter einem Ministerpräsidenten Beckstein dienen würde. Umgekehrt sieht es anders aus.

Bayerns Innenminister Günther Beckstein geht im Machtkampf um die Nachfolge von Ministerpräsident Edmund Stoiber (beide CSU) in die Offensive. Der Münchner Zeitung tz sagte Beckstein, er gehe zwar davon aus, dass sein Gegenkandidat, Staatskanzleichef Erwin Huber (CSU), aus den "Erfahrungen der Konflikte in den letzten zwei, drei Jahren heraus Lehren ziehen und Veränderungen vornehmen" werde. "Trotzdem ist es doch nahe liegend, dass jemand, der sich in diesen Jahren einen eigenen Stil erarbeitet hat, davon geprägt bleibt", betonte der Innenminister.

Der Süddeutschen Zeitung sagte Beckstein, er wolle stärker auf Teamwork zu setzen, die Ministerien in ihrer Eigenständigkeit unterstützen und lediglich die Koordination und das Controlling über die Staatskanzlei zu machen. Auch die Fraktion solle mit ihrer Kreativität eine stärkere Rolle spielen. All dies habe er in den vergangenen Jahren besser gezeigt "als der Kollege der Staatskanzlei".

Huber unter Beckstein, aber nicht umgekehrt

Dagegen warb Huber im Bayerischen Rundfunk mit seinen Qualifikationen. Er habe in seinen Funktionen als CSU-Generalsekretär, Finanzminister und Leiter der Staatskanzlei viele Erfahrungen gesammelt, die er als Ministerpräsident einbringen wolle. "Ich habe eine breite Kompetenz in vielen, vielen Bereichen der Landes- und auch Bundespolitik, und diese Erfahrung und diese weite Qualifikation, die könnte ich mit einbringen", warb der Staatskanzleichef für sich.

Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten will Huber auch bei einer Niederlage im Machtkampf um die Nachfolge von Ministerpräsident Edmund Stoiber weiter im Landeskabinett mitarbeiten. "Mein Platz ist in der Landespolitik, und mein Herz gehört Bayern und der bayerischen Heimat", sagte Huber am Freitag im Bayerischen Rundfunk.

Umgekehrt geht Beckstein für den Fall eines Sieges im Kampf um das Ministerpräsidentenamt davon aus, dass Huber im Kabinett bleibt. "Wenn ich gewinne, wird Erwin Huber auch in meinem Kabinett mitarbeiten. Das hat er mir bereits zugesagt", sagte Beckstein der Passauer Neuen Presse.

Huber hätte Merkels Kanzleramtsminister werden können

Unterschiede gibt es auch, was die Berliner Ambitionen der beiden Kontrahenten betrifft. Huber sagte im Bayerischen Rundfunk, er habe das Angebot von CDU-Chefin Angela Merkel abgelehnt, ins Bundeskabinett als Kanzleramtschef zu wechseln. Das sei zwar ein "sehr ehrenvolles Angebot" gewesen, er habe sich aber frühzeitig für Bayern entschieden. Huber betonte: "Meine ganze Arbeit gehört Bayern." Hier etwas zu gestalten und zu erreichen, sei seine politische Leidenschaft, und da gebe es für ihn keine Einschränkung.

Am Donnerstag hatte Beckstein dagegen angekündigt, seinen Ministerposten aufzugeben, wenn Huber das Rennen machen sollte: Diesem werde er sich nicht unterordnen: "Das will ich mir und dem anderen nicht antun." Wahrscheinlich werde er dann sein Bundestagsmandat antreten, sagte Beckstein, der als Favorit für die Nachfolge Stoibers gilt.

Beckstein betonte in der Passauer Neuen Presse, er sei nicht am CSU-Vorsitz interessiert: "Ich habe nicht die leiseste Absicht, irgendwann Parteivorsitzender zu werden. Diesen Posten strebe ich nicht an. Für mich wäre es kein Problem, mit Edmund Stoiber als Parteichef zusammenzuarbeiten."

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