Countdown in den USA:Kerry vorn - doch Florida und Ohio noch unklar

Lesezeit: 2 min

Nach dem Ende der Stimmabgabe in einer Reihe von Staaten im Osten der USA liegt John Kerry vor George W. Bush. Der Ausgang der Wahlen in den möglicherweise entscheidenden Swing States Florida und Ohio bleibt jedoch aufgrund der knappen Ergebnisse offen.

Bei der Präsidentenwahl der USA hat der demokratische Herausforderer John Kerry das Rennen in acht Staaten an der Ostküste sowie im Hauptstadtbezirk Washington für sich entschieden.

Kerry erhielt die meisten Stimmen in Vermont, Delaware, Connecticut, Illinois, Maine, Maryland, Massachusetts und New Jersey. Bush gewann in Alabama, Oklahoma, Tennessee, Indiana, Kentucky, West Virginia und Georgia.

Nach Schließung der Wahllokale in 25 Bundesstaaten hatte Kerry nach Prognosen der Fernsehsender 77 der 538 Wahlmänner sicher, Bush 66.

Ergebnisse aus den Schlüsselstaaten Ohio, Pennsylvania und Florida lagen noch nicht vor.

Bis zur letzten Minute warben die Parteien um kostbare Stimmen, Emails sollten müde Wähler an die Urne locken.

"Ich habe mich sonst noch nie in einer Reihe anstellen müssen", sagte der 72-jährige Fred Flugger in Pittsburgh. Dutzende Menschen standen bereits an, als er kurz nach Abstimmungsbeginn eintraf. "Sonst, wenn ich warten musste, dauerte es höchstens drei bis vier Minuten", erklärte Flugger. "Es besteht einfach ein großes Interesse an dieser Wahl."

Sie seien extra früh zur Stimmabgabe gegangen, berichtete Linda Russell in Raleigh in North Carolina. Trotzdem musste sie sich noch vor Öffnung ihres Wahllokals in eine Schlange wartender Wähler einreihen. "Wir hätten nie so einen großen Ansturm erwartet." Auch der republikanische Senatskandidat E. J. Pipkin musste sich am Dienstag in Stevensville in Maryland anstellen - und zeigte sich begeistert.

"Wir haben die Botschaft forciert, dass die Wahl wichtig ist, dass es wichtig ist, wer gewählt wird, und ich denke, dass wir in der Wahlbeteiligung heute ein direktes Resultat daraus sehen können", sagte Pipkin. "Das ist ein gutes Zeichen für unsere Demokratie."

"Hoffentlich ist die Wahl heute Abend vorbei"

Vor der Dent Middel School in Columbia in South Carolina warteten vor Wahlbeginn um 07.00 Uhr Ortszeit rund 200 Wähler vor der Tür. "Das ist nicht normal", sagte der langjährige Wahlhelfer Timothy Evans. "Vor vier Jahren hatten wir etwas mehr als 100 Wähler. Das ist fast das Doppelte."

An der Mount-Zion-Kirche in Miami standen am Morgen rund 150 Wähler an. Darunter seien aber nur wenige in seinem Alter gewesen, berichtete der 21-jährige Robert Thomas. "Ich habe mich umgeschaut und einige gesehen, aber es sollten mehr sein."

Letzten Umfragen von CNN und USA Today zufolge lagen Amtsinhaber George W. Bush und sein Herausforderer John Kerry mit jeweils 49 Prozent Kopf an Kopf. Der parteilose Kandidat Ralph Nader kam auf ein Prozent.

Wegen zu erwartender Klagen schickten beide Lager tausende Anwälte zur Beobachtung in die Wahllokale. Mit Blick auf das juristischeTauziehen um die Auszählung der Stimmen und die daraus resultierende Zitterpartie vor vier Jahren erklärte Bush am Dienstag aber, er hoffe, dass "die Wahl heute Abend vorbei ist".

Bei der Abgabe seiner Stimme in Crawford, Texas zeigte sich Bush siegesgewiss: "Ich bin sicher, dass ich gewinnen werde", sagte er in Begleitung seiner Frau Laura und seiner beiden Töchter in Crawford in seinem Heimatstaat Texas. Der republikanische Amtsinhaber versicherte den Wählern, er habe "alles gegeben". "Jetzt ist die Zeit für das Volk gekommen, seinen Willen zu erklären", sagte er. Begleitet wurde Bush von seiner Frau und seinen Zwillingstöchtern.

E-Mail-Aufrufe in letzter Sekunde

Sein demokratischer Herausforderer Kerry ging in Begleitung seiner Töchter in Boston zur Wahl. Er erklärte am Dienstag bei einem Zwischenstopp in Wisconsin, seine Regierung werde im Falle eines Sieges "Amerika zu einem besseren Ort machen".

"Wir werden gesunden Menschenverstand und Ehrlichkeit zurück in die Entscheidungen dieser Nation bringen." Beide Seiten mobilisierten ihre Wähler noch unmittelbar vor der Wahl mit E-Mail-Aufrufen zum Urnengang. In ihren letzten Wahlkampfauftritten hatten sich Bush und Kerry noch einmal darum bemüht, ihre persönliche Führungsstärke in den Vordergrund zu stellen.

Amerika brauche einen Präsidenten, der einen effektiven Kampf gegen den Terror führen und das Land sicherer machen könne, erklärte Kerry. "Ich glaube, wir können die Welt an die Seite Amerikas zurückführen", sagte er in Florida.

© AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: