Chaos im Gaza-Streifen:Annan fordert Arafat zum Handeln auf

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Der UN-Generalsekretär mahnt den Palästinenser-Präsident ob der ernsten Krise zu Reformen. Dabei soll Arafat auch mit Ägypten, Jordanien und der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten.

Angesichts der chaotischen Sicherheitslage im Gaza-Streifen hat UN-Generalsekretär Kofi Annan Palästinenser-Präsident Jassir Arafat zum Handeln aufgefordert. Die palästinensische Autonomiebehörde müsse ihren Sicherheitsapparat reformieren, um die Unruhen in den Griff zu bekommen, sagte Annan in New York. Er sprach von einer ernsten Krise.

Annan: "Arafat soll Kurei zuhören"

Nach tagelangen und teils gewalttätigen Protesten hatte Arafat am Montag die umstrittene Ernennung seines Verwandten Mussa Arafat zum Sicherheitschef rückgängig gemacht und den zuvor entlassenen General Abdel Rasek el Madscheida wieder ins Amt eingesetzt. Annan forderte Arafat auf, bei den Reformen auch mit Ägypten, Jordanien und der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten.

"Dabei sollte sich Präsident Arafat die Zeit nehmen, dem Ministerpräsidenten Achmed Kurei und anderen Mitgliedern seiner Führung zuzuhören", sagte der UN-Generalsekretär weiter.

Regierungschef Kurei hatte aus Protest gegen die Sicherheitslage im Gaza-Streifen und wegen des Stillstandes bei den Reformen am Samstag seinen Rücktritt erklärt. Arafat weigerte sich bislang jedoch, diesen anzuerkennen.

Chaos und Korruption

Am Montag bekräftigte Kurei nach einer Krisensitzung in Ramallah seinen Willen zum Rücktritt. Als Begründung nannte er die "Gesetzlosigkeit" in den Palästinensergebieten. Er habe allerdings bislang keine Reaktion von Palästinenserpräsident Jassir Arafat erhalten. Der jordanische König Abdullah II. bat Kurei in einem Interview des US-Nachrichtensenders CNN, seine Entscheidung rückgängig zu machen. Sein Rücktritt "wird die palästinensische Autonomiebehörde schwächen", warnte der Monarch.

Mit der Entscheidung, die Ernennung seines Verwandten Mussa Arafat zum Sicherheitschef rückgängig zu machen, reagierte Jassir Arafat am Montag auf die Proteste militanter Palästinenser. Sie hatten dem bisherigen Chef des palästinensischen Militärgeheimdienstes Korruption vorgeworfen und nach seiner Ernennung dessen Büros im Gazastreifen angegriffen. Dabei hatte es in der Nacht zum Montag mindestens 18 Verletzte gegeben.

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