Castro verärgert über USA:"Erniedrigende Ermahnung"

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Die USA und Kuba nähern sich vorsichtig einander an - doch zum Thema Menschenrechte will sich Fidel Castro von den Nachbarn weiter nichts sagen lassen.

Nach sechs Jahren Unterbrechung haben sich die USA und Kuba auf die Wiederaufnahme der Beratungen über Einwanderungsfragen geeinigt - doch nun meldet sich der "máximo líder" zu Wort: Revolutionsführer Fidel Castro hat sich gegen Ermahnungen aus den USA zu Menschenrechtsfragen gewandt.

Fidel Castros Konterfei auf einem Plakat - der "máximo lider" zweifelt nun das Demokratieverständnis der USA an. (Foto: Foto: Getty Images)

Die US-Regierung habe zu diesem Thema keine Lektionen zu erteilen, so Castro in einem am Dienstag verbreiteten Kommentar. Welche "Demokratie" und welche "Menschenrechte" verteidigten die USA, fragte Castro in seinem Beitrag und fügte hinzu, ob eine solche "erniedrigende Ermahnung" wirklich nötig sei.

Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Barack Obama zu Jahresbeginn gibt es eigentlich Anzeichen für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen Washington und Havanna, die seit der kubanischen Revolution von 1959 schwer belastet sind.

Bei den nun vereinbarten bilateralen Gesprächen soll es auch um die Wiederaufnahme des direkten Briefverkehrs beider Länder gehen, der seit Jahrzehnten unterbrochen ist, wie das US-Außenministerium bekanntgab. Zudem einigten sich beide Länder auf eine Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus, beim Drogenschmuggel und bei Hilfsmaßnahmen nach zerstörerischen Wirbelstürmen, berichtete ferner die New York Times.

"Bessere Verbindungen können zu einer besseren, freieren Zukunft für das kubanische Volk führen", sagte Außenministerin Hillary Clinton bei einem Besuch in El Salvador am Sonntag. "Diese Gespräche sind im Interesse der USA und im Interesse des kubanischen Volkes."

US-Präsident Barack Obama hat seit seinem Amtsantritt im Januar mehrfach deutlich gemacht, dass er einen Neuanfang in den Beziehungen zur kommunistischen Regierung in Havanna sucht. Kürzlich ließ er bereits Reiseerleichterungen für Exilkubaner in ihre Heimat und andere Lockerungen in der Kuba-Politik verkünden. Allerdings stellte Obama auch klar, dass "eine längere Reise" notwendig sei, um Jahrzehnte des Misstrauens zwischen beiden Ländern zu überwinden. Er fordert mehr Demokratie und mehr Freiheiten auf der Karibikinsel.

© AFP/dpa/ihe/af - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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