Busunglück auf der A 14:"Ich kenne sie fast alle"

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Hopsten steht unter Schock. Die Senioren, die auf der A 14 verunglückt sind, stammen aus einem kleinen Ort in Nordrhein-Westfalen.

Ein Ort steht unter Schock. Die Menschen im knapp 8000 Einwohner zählenden Hopsten, ganz im Norden Nordrhein-Westfalens gelegen, können die Tragik noch nicht begreifen.

Busunglück auf der A 13: In der Heimatstadt der Verunglückten ist man geschockt. (Foto: Foto: dpa)

Mindestens 13 ihrer Mitbürger sind tot. Im Wrack eines Reisebusses auf einer Autobahn in Sachsen-Anhalt ums Leben gekommen. "Ich kenne sie fast alle", sagt Ortsvorsteher Johannes Kramer.

Wenige Stunden nach dem Unglück weiß auch er noch nicht, wen von seinen Freunden, Bekannten und Vereinskameraden es getroffen hat. Kramer geht davon aus, dass alle der 13 Toten aus dem beschaulichen Mittelalter-Örtchen im Münsterland kommen.

Es sollte eigentlich ein schönes Erlebnis werden, für die 48 Senioren des landwirtschaftlichen Ortsvereines. Meist sind es ältere Leute, die die Reiseangebote wahrnehmen. Manche sind schon verwitwet.

Einmal im Jahr machen sie sich auf, um auf große Tour zu gehen. "Letztes Jahr waren sie in Tirol", sagt Kramer. Ein Höhepunkt im Jahr für alle Beteiligten. Diesmal wurde Dresden als Ziel gewählt.

"Sie nehmen immer ein gutes Hotel und machen dann Tagesausflüge." Das Busunternehmen Strier aus dem nahen Ibbenbüren ist schon seit Jahren der Partner des Vertrauens. "Ein grundsolides Unternehmen", sagt Kramer.

Nach ersten Informationen des Unternehmens war ein Lastwagen auf den am Ende eines Staus wartenden Reisebus aufgefahren. Der Busfahrer überlebte, meldete die Geschehnisse sofort in die Firmenzentrale in Ibbenbüren.

Rettungskräfte holen in einer dramatischen Rettungsaktion 30 Verletzte aus dem Bus, der mehrere Meter tief eine Böschung hinabgestürzt war. Hubschrauber fliegen die Verletzten in Krankenhäuser, an Ort und Stelle wird ein Notlazarett eingerichtet.

Während in Sachsen-Anhalt die Rettungsarbeiten noch laufen, sitzen die Menschen in Hopsten vor den Fernsehgeräten und Bildschirmen ihrer Computer.

Manchen Bauern auf den umliegenden Höfen hat die Nachricht vom Tod seiner Berufskollegen bis zum späten Nachmittag noch gar nicht erreicht. Wer etwas gehört hat, verfolgt am Radio oder im Internet die schrecklichen Nachrichten, die Zahl der Todesopfer wird ständig nach oben korrigiert. Erst spricht die Polizei von einem Toten, dann sind es sieben, dann elf, schließlich 13.

"Ich muss mich erst einmal sammeln", sagt Ortsvorsteher Johannes Kramer. Dem katholischen Ortspfarrer Johannes Söntgerath geht es ähnlich. Er ist im ersten Moment gar nicht zu einer Stellungnahme in der Lage. "Er muss das alles erst einmal für sich verarbeiten", sagt eine Mitarbeiterin.

(dpa)

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